Am Universitätsklinikum Würzburg wird zurzeit eine aufregende Studie durchgeführt, die sich mit der transkraniellen Magnetstimulation (TMS) als innovativer Behandlungsmethode für Arachnophobie, die Angst vor Spinnen, beschäftigt. Forschende unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Herrmann untersuchen, ob es möglich ist, das Angstgedächtnis von Betroffenen durch gezielte Hirnstimulation zu verändern. Diese Form der Hirnstimulation könnte eine vielversprechende Alternative für Menschen darstellen, die unter ausgeprägter Spinnenangst und den damit verbundenen alltäglichen Einschränkungen leiden, wie dem Meiden von Außenbereichen oder dem ständigen Suchen nach Spinnen in ihren Wohnräumen. Bei solchen Menschen treten oft körperliche Symptome wie Schweiß, Herzklopfen und schwere Anspannung auf, sobald sie mit einer Spinne konfrontiert werden.

Die Studie, bekannt als „SpiderMEM“, hat das Ziel, die neuronalen Veränderungen im Angstgedächtnis der Teilnehmer zu analysieren. Hierbei kommt eine Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz, um die Effekte der TMS zu dokumentieren. Die Teilnahme erfordert einen Aufwand von insgesamt etwa 3,5 Stunden ohne sowie 4,5 Stunden mit MRT, verteilt auf vier bis sechs Sitzungen innerhalb von drei Wochen und eine Nachsitzung nach drei Monaten. Teilnehmer können sich auf der Website des Universitätsklinikums Würzburg anmelden, um an der Untersuchung teilzunehmen.

Forschung und Hintergründe

Die transkranielle Magnetstimulation ist eine seit den 1990er Jahren in der Psychiatrie erforschte nicht-invasive Methode zur Hirnstimulation. Sie basiert auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion und kann auf unterschiedliche Hirnregionen angewendet werden, um neuronale Prozesse zu modulieren. TMS hat sich nicht nur als Therapieoption für Depressionen etabliert, sondern zeigt auch vielversprechende Ergebnisse bei Angststörungen.

Die Studie „SpiderMEM“ geht auf frühere Erkenntnisse zur Gedächtnisrekonsolidierung zurück, bei der es darum geht, emotionale Inhalte zu aktivieren und die Wiederabspeicherung zu beeinflussen. Damit soll die Wirkung der TMS gezielt genutzt werden, um die Angst vor Spinnen wirksam zu verringern. Die Forschungsgruppe am Universitätsklinikum arbeitet zudem an symptomorientierten Therapien zur Verbesserung der Expositionstherapien, vor allem durch digitale Technologien wie virtuelle Realität. Im Kontext dazu steht auch ein früheres Projekt, das unter dem Namen „Spider VR“ durchgeführt wurde, wo die Effizienz von Expositionsübungen in einem virtuellen Setting untersucht wurde.

Interessierte an der Teilnahme an der aktuellen Studie können sich kostenlos und anonym per E-Mail an das Forschungsteam wenden.

Zukunftsperspektiven

Ziel der Forschung ist es, individualisierte Behandlungsansätze zu entwickeln und die TMS als eine bewährte Methode zur Veränderung von Angstgedächtnissen zu etablieren. Die bisherigen Ergebnisse legen den Grundstein für eine breitere Anwendung in der klinischen Psychiatrie und der Psychotherapie. Unter den Studienleitungen sind nicht nur die Symptome der Arachnophobie von Interesse, sondern auch der umfassendere Zusammenhang zwischen Gedächtnisprozessen und emotionalen Reaktionen, was potenziell weitreichende Implikationen für die Behandlung anderer Phobien und Ängste haben könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fortschritte in der TMS-Forschung am Universitätsklinikum Würzburg ein wichtiger Schritt in der Behandlung spezifischer Phobien darstellen. Diese Methoden könnten nicht nur das Leid von Menschen mit Arachnophobie mindern, sondern auch die Grundlage für neue Therapiekonzepte in der psychischen Gesundheitsversorgung legen.

Für weitere Informationen zu dieser interessanten Studie und den damit verbundenen Themen können die vollständigen Artikel auf inFranken, UKW und ÖGPP nachgelesen werden.