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Widerstand gegen ZF: IG Metall wehrt sich gegen Stellenabbau am Bodensee

ZF plant einen drastischen Stellenabbau von bis zu 14.000 Jobs, um Kosten zu sparen und Produktionsverlagerungen für E-Mobilitätsprodukte ins billigere Ausland vorzunehmen, was von der IG Metall Bayern scharf kritisiert wird, während das Unternehmen 2023 einen Umsatz von 46,6 Milliarden Euro erzielte.

Die Diskussion um den geplanten Stellenabbau bei ZF hat in der gesamten Automobilindustrie und darüber hinaus hohe Wellen geschlagen. Angesichts der angekündigten Reduzierung von bis zu 14.000 Arbeitsplätzen in einem Unternehmen, das einen Jahresumsatz von rund 46,6 Milliarden Euro erzielt hat, wird der Einfluss dieser Entscheidung auf die Beschäftigten und die lokale Wirtschaft deutlich.

Kritik von IG Metall Bayern: Die Auswirkungen auf die Beschäftigten

Die IG Metall Bayern hat mit scharfer Kritik auf die Vorhaben von ZF reagiert. Bezirksleiter Horst Ott kommentierte die Situation und stellte fest, dass die Unternehmensführung durch strategische Fehleinschätzungen und unglückliche Finanzierungsmodelle das Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht habe. „Für diese haarsträubenden Managementfehler sollen die Beschäftigten jetzt den Kopf hinhalten. Wir werden uns dagegen zur Wehr setzen“, kündigte Ott an. Diese Aussagen unterstreichen die Besorgnis der Arbeitnehmervertreter über die negativen Konsequenzen, die der Stellenabbau für die Belegschaft mit sich bringen könnte.

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Wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens ZF

ZF ist in der globalen Automobilindustrie ein bedeutender Akteur mit rund 169.000 Mitarbeitern weltweit, davon etwa 54.000 in Deutschland. Der Hauptsitz am Bodensee ist mit 10.300 Beschäftigten der größte Standort des Unternehmens. Das Unternehmen ist an über 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern tätig, was seine enorme Reichweite und wirtschaftliche Einflussnahme verdeutlicht.

E-Mobilität als Auslöser für Veränderungen

Ein zentraler Grund für die Neuausrichtung und den angekündigten Stellenabbau ist die Entscheidung von ZF, viele neue Produkte im Bereich der E-Mobilität vermehrt im kostengünstigeren Ausland zu produzieren. Diese Maßnahme, so die Unternehmensführung, soll zur Kostenersparnis beitragen. Die IG Metall fordert jedoch, dass diese Zukunftsprodukte an den heimischen Standorten entwickelt und produziert werden sollten, um die Arbeitsplätze zu sichern und langfristig zu stabilisieren.

Die Situation in Bayern: ZF und die lokale Wirtschaft

In Bayern sind etwa 20.000 Beschäftigte bei ZF angestellt, wobei die Mehrheit in den drei Betrieben am großen Standort in Schweinfurt arbeitet. Auch die Werke in Passau und Thyrnau mit rund 5.500 Beschäftigten sind Teil des Unternehmens. Der Stellenabbau könnte nicht nur die betroffenen Beschäftigten, sondern auch die gesamte Region, die auf diese Arbeitsplätze angewiesen ist, stark beeinträchtigen.

Ein Aufruf zur Solidarität

Angesichts der bevorstehenden Veränderungen und der Herausforderungen, vor denen ZF steht, ist es essenziell, dass sowohl Gewerkschaften als auch die Politik aktiv werden, um die Interessen der Beschäftigten zu vertreten. Der Moment erfordert eine kollektive Anstrengung, um die Herausforderungen der fortschreitenden E-Mobilität und den damit verbundenen strukturellen Wandel in der Automobilindustrie zu meistern.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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