Die Walhalla, das monumentale Ehrentempel am Ufer der Donau bei Regensburg, ist eines der herausragendsten nationalen Denkmäler Deutschlands. Auf Initiative von König Ludwig I. von Bayern, der von 1825 bis 1848 regierte, wurde die Walhalla errichtet, um herausragende Persönlichkeiten der „deutschen Zunge“ zu ehren. Der Grundstein für die beeindruckende Anlage wurde am 18. Oktober 1830 gelegt, die Fertigstellung erfolgte 1842 unter der Leitung des Architekten Leo von Klenze, der den klassizistischen Stil umsetzte.
Die Walhalla hat eine Länge von 125 Metern und eine Höhe von 55 Metern, während der Tempel selbst 20 Meter hoch ist. Um die monumentale Struktur zu erreichen, sind 250 Marmorstufen sowie eine Ruhmeshalle mit 96 Marmorbüsten und 65 Gedenktafeln integriert, die an bedeutende deutschsprachige Persönlichkeiten erinnern.
Der Name Walhalla leitet sich aus der germanischen Mythologie ab und bezeichnet den Ort, an dem gefallene Krieger verweilen. Die Idee hinter diesem Ehrentempel entstand nach den politischen Umwälzungen des frühen 19. Jahrhunderts, insbesondere in der Zeit nach den Niederlagen gegen Napoleon. Ludwig I. wollte mit der Walhalla ein identitätsstiftendes Monument schaffen, das die kulturellen Wurzeln der Deutschen nach dem Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reiches hervorhebt.
Die Ehrungen und Geschehnisse in der Walhalla
Die erste Eröffnung des ehrwürdigen Bauwerks fand am 18. Oktober 1842 statt, was den 29. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig markierte. Ludwig I. hielt eine Festansprache und würdigte die ersten Persönlichkeiten, deren Büsten aufgestellt wurden. Zu den bekanntesten gesellen sich heute unter anderem Martin Luther sowie Albert Einstein (1990) und Konrad Adenauer (1999). Interessant ist, dass die Büsten erst 20 Jahre nach dem Tod der geehrten Personen aufgestellt werden.
Die Finanzierung der Büsten erfolgt nicht durch den Freistaat Bayern, sondern durch Medienpersönlichkeiten und Vereinigungen, die sich für das Gedenken dieser Menschen einsetzen. Heinrich Heine, ein Kritiker der Walhalla, bezeichnete das Bauwerk einmal als „marmorne Schädelstätte“. Ironischerweise wurde seine Büste erst 2010 hinzugefügt.
Bislang sind 194 Persönlichkeiten mit ihren Büsten und Gedenktafeln verewigt, beginnend mit Hermann dem Cherusker und endend vorläufig mit Heinrich Heine.
Ein kulturelles Erbe
Walhalla ist nicht nur ein Beispiel klassizistischer Architektur aus dem 19. Jahrhundert, sondern auch ein bedeutendes kulturelles Erbe, das die deutsche Identität untermauern soll. Die Figuren im Inneren repräsentieren nicht nur Deutsche, sondern auch Österreicher, Schweizer, Niederländer sowie einige Persönlichkeiten aus anderen Nationen, was der kulturellen Öffnung der damaligen Zeit Rechnung trägt. Die Anlage besteht aus verschiedenen Kalksteinen und Marmor, was zu ihrer imposanten Erscheinung beiträgt.
Die Sammlung von Persönlichkeiten wird seit 1962 regelmäßig alle fünf bis sieben Jahre durch neue Büsten erweitert, basierend auf Empfehlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Zu den neueren Ehrungen zählen Sophie Scholl (2003), Edith Stein (2009), Käthe Kollwitz (2019) und Max Planck (2022). Zwischen 2004 und 2014 erfuhr das Gebäude eine umfangreiche Sanierung, bevor es am 1. April 2015 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
In der Gesamtheit symbolisiert die Walhalla eine Hommage an die deutsche Geschichte und Kultur und bleibt ein beliebtes Ziel für Touristen und Kulturinteressierte, die die beeindruckende Aussicht auf das Regensburger Donautal bis zu den Berchtesgadener Alpen genießen möchten. Freilich, die Fragen rund um die Auswahl und Ehrung bestimmter Persönlichkeiten werden auch weiterhin in der öffentlichen Diskussion stehen.
Museen in Bayern bietet weiterführende Informationen zur Walhalla und deren wichtigen kulturellen Bedeutung. Detaillierte Hintergründe sind auch auf Wikipedia zu finden.