Im Jahr 2024 erlebte der deutsche Strommarkt bemerkenswerte Preisschwankungen, die zum Teil durch ein Überangebot an Strom bedingt waren. Ähnlich wie im Jahr 2023, in dem es bereits 301 Stunden mit negativen Preisen gab, stieg diese Zahl 2024 auf beeindruckende 459 Stunden. Dies war ein gut proportionierter Anstieg, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Verbraucher und Anbieter mit sich brachte. Laut Merkur erreichte der höchste negative Strompreis -135,45 Euro pro Megawattstunde, und solche Zeiträume mit negativen Preisen machten etwa fünf Prozent des Gesamtjahres aus.
Im Kontrast dazu verzeichnete der Day-Ahead-Markt eine hohe Anzahl an Stunden mit über 150 Euro, und in 21 Fällen lagen die Preise sogar über 500 Euro pro Megawattstunde. Der durchschnittliche Strompreis betrug 79,57 Euro, was mehr als doppelt so hoch war wie in den Jahren 2019 und 2020, aber dennoch niedriger als die Preise der Jahre 2021 bis 2023.
Volatilität der Strompreise und ihre Ursachen
Die Schwankungen auf dem Strommarkt sind eng mit der Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen verbunden. Insbesondere in Zeiten geringer Einspeisung, wie während sogenannter „Dunkelflauten“, wenn Wind und Sonne kaum Strom liefern, können die Preise stark ansteigen. Am 12. Dezember 2024 beispielsweise stieg der Strompreis an der EPEX-Börse auf ein Rekordhoch von 936 Euro pro Megawattstunde, was fast 12-mal so viel war wie der durchschnittliche Preis des Jahres 2024. Solche Preisspitzen sind für Haushalte ohne flexible Vertragsbedingungen oft nicht spürbar, da sie in der Regel durch langfristige Verträge geschützt sind, wie BDEW berichtet.
Die Einführung dynamischer Tarife ab Januar 2025 birgt für Verbraucher sowohl Vorteile als auch Risiken. Diese Tarife sind direkt an den Börsenstrompreis gekoppelt und ermöglichen es Verbrauchern, von niedrigeren Preisen während Zeiten hoher Einspeisung zu profitieren. Für Haushalte mit hohen und flexiblen Verbrauchern, wie solche mit Elektroautos oder Wärmepumpen, sind diese Tarife jedoch besonders interessant. Experten warnen, dass für reguläre Haushaltsstromkunden dynamische Tarife nicht immer empfehlenswert sind. Wie die Verbraucherzentrale hervorhebt, erfordern dynamische Tarife ein intelligentes Messsystem (Smart Meter), um die aktuellen Verbrauchsdaten zu übermitteln und einen effektiven Umgang mit Preisschwankungen zu ermöglichen.
Dynamische Tarife und ihre Zukunft
Die steigende Anzahl der Anbieter, die dynamische Tarife anbieten, ist ein Zeichen für den Wandel im Energiedienstleistungsmarkt. Diese Tarife belohnen flexibles Verbrauchsverhalten und fördern somit die Energiewende. Allerdings setzt die Nutzung dieser Tarife Verbraucher dem unmittelbaren Preissignal der Strommärkte aus, was zu höheren Kosten führen kann, sollten die Börsenpreise steigen. Das ist besonders relevant für Alltagsszenarien, in denen die Energiepreise je nach Tageszeit stark variieren können.
Um von den Einsparpotenzialen der dynamischen Tarife zu profitieren, müssen Verbraucher aktiv ihr Verbrauchsverhalten steuern und gegebenenfalls in moderne Technologien investieren, wie etwa Smart-Home-Lösungen. Die Marktverhältnisse zeigen deutlich, dass eine größere Flexibilität unter den Verbrauchern nicht nur zu potenziellen Kosteneinsparungen führen kann, sondern auch zur Stabilität des gesamten Strommarktes beitragen könnte.