Der bayerische Einzelhandel hat ein herausforderndes Jahr hinter sich, geprägt von wirtschaftlichen Unsicherheiten und einem spürbaren Rückgang in der Beschäftigung. Laut den vorläufigen Zahlen des Landesamts für Statistik stiegen die Umsätze preisbereinigt um etwa fünf Prozent. Dieser Anstieg ist jedoch stark beeinflusst durch die Umstrukturierung eines großen Unternehmens im Internet- und Versandhandel, was einen fairen Vergleich der Umsatzzahlen erschwert. Die Verkaufsräume im stationären Einzelhandel verzeichneten hingegen ein bescheidenes preisbereinigtes Plus von nur 0,5 Prozent.

Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Handelsbereichen. Während der Internetversandhandel einen beeindruckenden Anstieg von 14,3 Prozent verzeichnen konnte, blieben die Umsatzvolumina im stationären Handel und an Ständen sowie Märkten eher gering. Dort betrug das Umsatzplus lediglich 1,1 Prozent. Im Lebensmitteleinzelhandel, der trotz eines Umsatzplus von 0,9 Prozent kämpfte, gab es einen signifikanten Beschäftigungsabbau von 3,7 Prozent.

Jobabbau und Verunsicherung der Verbraucher

Die Beschäftigung im Einzelhandel hat im Jahr 2024 um 1,1 Prozent nachgelassen, was den größten Rückgang seit Jahren darstellt. Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des bayerischen Handelsverbands, beschreibt das vergangene Jahr als unbefriedigend. Verbraucher sind verunsichert und geben weniger Geld aus, was sich besonders negativ auf das Weihnachtsgeschäft ausgewirkt hat.

Im Detail zeigen die Zahlen aus dem April 2024, dass der Umsatz der bayerischen Einzelhändler im Vergleich zum Vorjahr nominal um 5,1 Prozent zunahm, wobei der reale Umsatz um 3,8 Prozent wuchs. Im Lebensmittel-Einzelhandel betrug der nominale Umsatzanstieg 2,1 Prozent, während im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel ein Anstieg von 6,4 Prozent verzeichnet wurde.

Auswirkungen auf die Beschäftigung

Obwohl der Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel eine leichte Zunahme der Beschäftigtenzahl um 0,1 Prozent verzeichnete, sinkt die Zahl im Lebensmitteleinzelhandel um 4,5 Prozent. Insgesamt erlebte die Branche einen Beschäftigungsabbau, der sich in den ersten vier Monaten des Jahres mit einem Rückgang um 1,6 Prozent fortsetzte.

Die Verkaufsräume verzeichneten einen nominalen Umsatzzuwachs von 3,4 Prozent sowie einen realen Umsatzzuwachs von 1,6 Prozent. Im Vergleich dazu stieg im Einzelhandel außerhalb der Verkaufsräume der nominelle Umsatz um 9,3 Prozent, was auf eine wachsende Vorliebe für alternative Einkaufsmöglichkeiten hinweisen könnte, während der Lebensmitteleinzelhandel einen Umsatzrückgang um 5,9 Prozent hinnehmen musste.

Die Herausforderungen für den bayerischen Einzelhandel werden voraussichtlich auch in den kommenden Monaten anhalten, da die Verunsicherung der Verbraucher und die Anpassungen im Kaufverhalten weiter bestehen. Weitere Informationen zur Situation im bayerischen Einzelhandel sind in den Berichten des Landesamts für Statistik zu finden: Bayerische Statistik und Statistische Berichte.