In einer schockierenden Tat wurde in Wasserburg am Inn in Bayern eine Madonna-Figur in einer lokalen Kapelle vandalisiert. Der Kopf der Statue wurde abgetrennt und mit Wucht gegen die Wand geschleudert. Robert Zeislmeier, der die Kapelle zusammen mit seinen gläubigen Eltern vor etwa fünf Jahren erbaut hat, ist von diesem Vorfall fassungslos. Die Kapelle, die sich in der Salzburger Straße befindet, gehört zur familiären Tradition und ist rund um die geschätzte Figur gebaut worden. Im Inneren der Kapelle erinnern Kerzen, Blumen und ein Foto von Robert Zeislmeier Senior, der 2022 verstorben ist, an die Familie.
Die Madonna war mit einem Rosenkranz geschmückt und stand auf einem Sockel, der nun leer ist. Zeislmeier erfuhr von dem Vandalismus, während er nicht in der Stadt war, hat den Vorfall aber nicht bei der Polizei angezeigt, da er keinen Glauben daran hat, dass die Täter ermittelt werden können. Die Polizeiinspektion Wasserburg teilt mit, dass zur Zeit keine weiteren ähnlichen Vorfälle bekannt sind. Der Polizeichef Markus Steinmaßl kommentierte, dass es schwierig sei, die Intention hinter solchen Taten zu beurteilen.
Inzidenz von Vandalismus in Kirchen
Der Vorfall in Wasserburg steht im Kontext einer besorgniserregenden Zunahme von Vandalismus in Kirchen in Bayern. Laut Angaben des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) wurden im Jahr 2022 insgesamt 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern registriert, was einen Anstieg im Vergleich zu 271 Fällen im Jahr 2021 darstellt. Im Jahr 2020 wurden bereits 242 solcher Vorfälle gezählt. Diese Entwicklung wird nicht als Nachholeffekt aus der Corona-Zeit betrachtet, jedoch bleibt unklar, ob diese Zahlen im Rahmen allgemeiner Trends stehen.
Laut Kirche und Leben gab es auch in anderen Regionen Vorfälle, bei denen Statuen beschädigt wurden. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich im Oktober 2020 in Straubing, wo eine Marienstatue beschmutzt wurde. Auch im Bistum Münster wurde Vandalismus verzeichnet, unter anderem der Diebstahl von Taufgeschirr. Die Motive für diesen Vandalismus sind vielfältig und reichen von religionsfeindlichen Schmierereien bis hin zu pro-russischen Aussagen.
Verschiedene Motive hinter den Taten
Die Gründe hinter solchen Vandalismusakten sind bisher schwer zu deuten. Einige Taten, wie der Brand eines Altars in Spalt oder die Beschädigung von Orgelpfeifen durch minderjährige Mädchen in Niederbayern, werfen Fragen auf. Im Gegensatz zu den steigenden Fällen von Sachbeschädigungen ist die Zahl der Diebstähle aus Kirchen in den letzten fünf Jahren deutlich gesunken, von 807 Fällen im Jahr 2018 auf 398 im Jahr 2022. Diese Trends spiegeln ein komplexes Bild wider, das die Gesellschaft und deren Umgang mit religiösen Stätten betrifft.
Robert Zeislmeier plant, die beschädigte Madonna-Figur restaurieren zu lassen und hofft, dass die Kapelle weiterhin einen Ort des Andenkens und der Besinnung bleiben kann. Die traurige Realität des Vandalismus in religiösen Städten konfrontiert die Gemeinschaft jedoch weiterhin mit der Frage, wie man den Schutz solcher Orte gewährleisten kann.
Die Ereignisse in Wasserburg sind ein deutlicher Hinweis auf die wachsenden Probleme mit Vandalismus gegen religiöse Symbole, die die Gesellschaft insgesamt betreffen, und sollten Anlass zur Besinnung geben.