Top-Jurist zu Bewährung verurteilt: Sexuelle Belästigung am Landgericht Traunstein – Details im Prozess

Der ehemalige Gerichtspräsident, Prof. Dr. Ludwig Kroiß, wurde wegen sexueller Belästigung zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Anklage besagte, dass er im September 2021 seine Sekretärin gegen ihren Willen umarmte und küsste, nachdem sie mehrere Gläser Wein im Büro gemeinsam getrunken hatten. Die Mitarbeiterin erstattete Anzeige im Jahr 2022, was zur Verhandlung führte, nachdem Kroiß Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt hatte.

Während des Prozesses schwieg Kroiß zunächst, während seine ehemalige Sekretärin aussagte, dass die Vorfälle negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit hatten. Sie berichtete davon, dass Kroiß sie regelmäßig nach Feierabend zum Wein einlud, was anfangs nett schien, sich jedoch zunehmend unangenehm entwickelte. Die ständigen Umarmungen und Komplimente belasteten sie. Nach einem besonders ernsten Vorfall und einem Kuss fühlte sich die Sekretärin derart belastet, dass sie psychische Probleme entwickelte und sogar eine Panikattacke im Büro erlitt. Nach einem Klinikaufenthalt und einer Beurlaubung erstattete sie schließlich Anzeige.

Kroiß behauptete, unschuldig zu sein, und gab an, möglicherweise bei einer Verabschiedung ungeschickt agiert zu haben. Er sah sich eher als Opfer einer Verschwörung, was vom Gericht kritisiert wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, aber eine Verurteilung hätte Konsequenzen für seine Pension, die aufgrund eines Disziplinarverfahrens gekürzt werden könnte. Inzwischen ist Kroiß suspendiert und befindet sich seit Januar 2024 im Ruhestand.