Traunstein

Selbstbedienungskassen im Landkreis Traunstein: Vor- und Nachteile für Kunden

Immer mehr Lebensmittelgeschäfte in der Region Traunstein, insbesondere Edeka und Rewe, setzen seit einem Jahr vermehrt auf automatische Selbstbedienungskassen, um den Einkauf für Kunden zu beschleunigen, obwohl der persönliche Kontakt und die Akzeptanz bei älteren Kunden noch Herausforderungen darstellen.

In der Region Traunstein zeigt sich ein eindeutiger Trend in den Lebensmittelläden: Immer mehr Geschäfte setzen auf automatische Kassen. Dies eröffnet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Kunden und die Mitarbeiter. Insbesondere die Implementierung von Self-Check-Out-Systemen (SCO-Kassen) verändert die Einkaufserfahrung in diesem ländlichen Raum.

Veränderte Einkaufsgewohnheiten durch automatische Kassen

Die Einführung der Selbstbedienungskassen ermöglicht es vielen Kunden, ihren Einkauf schneller abzuschließen, insbesondere bei kleinen Einkäufen. Diese Entwicklung wird vor allem von jüngeren Käufern geschätzt, die oft die Vorteile der bargeldlosen Zahlung nutzen. Im Rewe-Markt in Waging, wo seit November 2023 drei dieser Kassen im Einsatz sind, berichten die Betreiber, dass knapp ein Viertel der Kunden diese Option in Anspruch nimmt. Das führt dazu, dass die regulären Kassen deutlich entspannt werden, da weniger Kunden dort warten müssen.

Persönlicher Kontakt zwischen Kunden und Mitarbeitern

Dennoch sind die neuen Kassen nicht unumstritten. Viele Kunden vermissen den persönlichen Kontakt und die kurzen Gespräche an der herkömmlichen Kasse. Das zeigt auch die Rückmeldung von Toni Namberger, Betreiber eines Edeka-Marktes, der trotz steigender Nutzung der automatischen Kassen betont, wie wichtig der Mensch hinter der Kasse für die Kundenbindung ist. „Da wohnen zwei Seelen in meiner Brust,“ sagt er und verweist auf die große Anzahl von Käufern, die den persönlichen Austausch schätzen.

Herausforderungen für ältere Kunden

Besonders für ältere Generationen kann die Umstellung auf SCO-Kassen problematisch sein, da viele von ihnen an Bargeld und den traditionellen Einkaufsprozess gewöhnt sind. Dies ist ein Punkt, auf den Juri Nezlow aus Waging hinweist: „Bei uns ist der Anteil älterer Kunden ziemlich hoch.“ Doch auch diese Kundschaft hat positive Erfahrungen gemacht, besonders wenn Angehörige bei der Nutzung der neuen Systeme helfen, wie eine zufriedene Kundin berichtet.

Auswirkungen auf die Belegschaft

Obwohl viele glauben, dass die Einführung automatischer Kassen zu einem Personalabbau führen könnte, zeigen die Erfahrungen in den Geschäften, dass meist ein Mitarbeiter an den SCO-Kassen bleibt, um den Kunden Unterstützung zu bieten. Corinna Groß von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di stellt klar: „Kassiererinnen und Kassierer wird es immer geben.“ Die Mitarbeiter spielen weiterhin eine wichtige Rolle, sowohl bei der Bedienung als auch beim Kundenkontakt.

Der Weg in eine anonymer werdende Einkaufswelt

Die Entwicklung der Technik führt unweigerlich zu einer zunehmenden Anonymität im Einkauf. Betriebsinhaber in der Region zeigen sich zwar neugierig auf die neuen Technologien, sind sich jedoch der emotionalen Bindung zwischen Kunden und Personal bewusst. Conny Pfeilstetter von Edeka betont: „Das langsame Abschiednehmen von der herkömmlichen Kasse ist bedauerlich.“ Die Zukunft könnte laut verschiedenen Betreibern zu einem Modell führen, in dem Geschäfte rund um die Uhr geöffnet sind und nur noch minimale personelle Besetzung vorhanden ist.

Schlussfolgerung: Ein Balanceakt zwischen Innovation und Tradition

Die Einführung von automatischen Kassen in der Region Traunstein ist ein zweischneidiges Schwert. Während sie den Einkauf für viele Kunden erleichtern, besteht die Gefahr, dass die sozialen Kontakte und die Kundenbindung leiden. Das Zwischenmenschliche bleibt ein wichtiger Faktor im Lebensmitteleinzelhandel, und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich diese Dynamik in den kommenden Jahren entwickeln wird.

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