Der ehemalige Präsident des Landgerichts Traunstein, Prof. Dr. Ludwig Kroiß, wird mit dem Vorwurf der sexuellen Belästigung konfrontiert. Kroiß, der zuvor als Richter und leitender Oberstaatsanwalt tätig war, legte gegen den Strafbefehl, der am Amtsgericht München verhandelt wird, Einspruch ein. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, bei einem Umtrunk in den Räumlichkeiten der Traunsteiner Justiz eine Angestellte überraschend auf den Mund geküsst zu haben, der Vorfall soll sich am 1. September 2021 ereignet haben.
Die Verhandlung in München, in der sich Kroiß gegen die Anschuldigungen verteidigt, beginnt um 9 Uhr. Bereits im Oktober des Vorjahres wurde er vorläufig von seinem Dienst suspendiert, bevor er seinen Eintritt in den Ruhestand für den 31. Januar 2024 beantragte. Die Zuständigkeit des Münchner Amtsgerichts ergab sich, da sich die Traunsteiner Richter im Fall für befangen erklärten und die Ermittlungen von der Münchner Staatsanwaltschaft geführt wurden.
Prof. Dr. Ludwig Kroiß war eine angesehene Person innerhalb der Justiz: Er übte verschiedene Positionen aus, darunter die des Vorsitzenden Richters am Oberlandesgericht München, Direktor des Amtsgerichts und leitender Oberstaatsanwalt. Ab 2019 hatte er die Funktion des Präsidenten des Landgerichts Traunstein inne, die nach seiner Suspendierung kommissarisch von Vizepräsidentin Andrea Titz übernommen wurde. Seit Mitte April leitet Anja Kesting als erste Frau in der Geschichte das Traunsteiner Landgericht.
Am Mittwoch wird über die Verhandlung in München berichtet, während sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf den herausfordernden rechtlichen Prozess und seine Auswirkungen auf das Ansehen der Justizperson konzentriert.
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