Traunstein

Harmonische Klänge im Ettendorfer Kircherl: Ein unvergessliches Konzert

Ein unvergessliches Konzert im Ettendorfer Kircherl St. Anna und Vitus am Musiksommer zwischen Inn und Salzach, bei dem die talentierte Organistin Daniela Niedhammer und der international renommierte Gambist Viktor Töpelmann mit Werken unbekannter Komponisten des 16. Jahrhunderts auf historischen Instrumenten ein einzigartiges Klangerlebnis boten, das Musik, Kunst und Architektur harmonisch vereinte.

Ein unvergessliches Klangerlebnis im Ettendorfer Kircherl

Die besondere Verbindung von Musik, Architektur und Geschichte wurde kürzlich im Ettendorfer Kircherl St. Anna und Vitus spürbar. Während des Musiksommers zwischen Inn und Salzach fand ein bemerkenswertes Konzert unter dem Titel „Harmonice Mundi“ statt, das auf den Ideen des Astronomen Johannes Kepler basiert, der bereits im Jahr 1619 die Harmonie der Himmelsbewegungen mit Musik verglich. Dieses Konzert bot den Besuchern die Gelegenheit, in die musikalische Welt des 16. Jahrhunderts einzutauchen.

Die Darbietung außergewöhnlicher Kompositionen

Die Mitwirkenden des Abends waren die talentierte Organistin und Dirigentin Daniela Niedhammer sowie der international anerkannte Gambist Viktor Töpelmann. Niedhammer spielte auf der beeindruckenden Hans-Vogl-Orgel von 1669, einer der ältesten und am besten erhaltenen Kirchenorgeln in Bayern. Ihre Präsenz in Traunstein ist bereits weithin bekannt, da sie dort in der Vergangenheit ebenfalls gefeierte musikalische Auftritte hatte.

Töpelmann trat auf der historischen Viola da Gamba auf, die 1674 von Hans Khögl in Wien gefertigt wurde. Seine einfühlsame Interpretation der Stücke wies nicht nur auf technische Virtuosität hin, sondern bot auch tiefere Einblicke in die Kompositionsgeschichte. Mit jedem Stück, das er spielte, erklärte er den Zuhörern die Hintergründe und Inspirationsquellen der Kompositionen, wodurch ein lebendiges Verständnis für die Musik und deren Entstehung geweckt wurde.

Besonderheiten des musikalischen Erlebnisses

Die Auswahl der gespielten Stücke umfasste Kompositionen von weniger bekannten Meistern wie Johann Heinrich Schmelzer, August Kühnel und Heinrich Ignaz Franz von Biber, deren Werke im Kontext der damaligen Zeit eine neue Dimension der Musik erfahrbar machten. Diese Quellen der Musik wurden durch die akustischen Eigenschaften des weitgehend original erhaltenen Kircherls in ihrer Authentizität verstärkt, was das Klangerlebnis einzigartig machte.

Ein zusätzlicher Aspekt der Darbietung war die technische Herausforderung, die das Spielen auf historischen Instrumenten mit sich brachte. Töpelmanns Viola da Gamba musste vor jedem neuen Stück neu gestimmt werden, was auf die speziellen Materialeigenschaften der Saiten zurückzuführen ist, die empfindlich auf die Feuchtigkeit der Kirchenmauern reagierten.

Ein emotionaler Abschluss

Die eindrucksvolle Aufführung wurde von den Zuhörern mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus belohnt. Solch ein Begeisterungssturm spiegelt nicht nur die hohe Kunstfertigkeit der Musiker wider, sondern auch die Verbundenheit der Gemeinde mit ihrer kulturellen Identität. Die Erinnerungen an diesen Abend im Ettendorfer Kircherl werden sicherlich noch lange in den Herzen der Besucher nachklingen.

In einer Zeit, in der sowohl Musik als auch Geschichte oft zu kurz kommen, bietet dieses Konzert einen wertvollen Einblick in die Kunst und Tradition, die die Region prägen. Es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, kulturelle Veranstaltungen zu unterstützen und zu fördern, um ein vielseitiges und bereicherndes Gemeinschaftswesen zu schaffen.

Bericht und Fotos: Christiane Giesen

Lebt in Albersdorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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