Ex-Gerichtspräsident vor Gericht: Anklage wegen sexueller Belästigung

Der ehemalige Präsident des Landgerichts Traunstein steht nun selbst vor Gericht in München. Der Prozess begann am Mittwoch am Münchner Amtsgericht, und der Jurist, der mittlerweile im Ruhestand ist, wird von seiner früheren Sekretärin beschuldigt, sie sexuell belästigt zu haben. Trotz der Anschuldigungen wollte der Angeklagte sich zunächst nicht dazu äußern, sondern beabsichtigt, zu einem späteren Zeitpunkt Informationen zu seinen persönlichen Verhältnissen preiszugeben, jedoch nicht zu der behaupteten Tat.

Infolge seines Einspruchs gegen einen Strafbefehl, der gegen ihn erlassen wurde, kam es zur Einleitung des Prozesses. Sein Anwalt, Gernot Lehr, betonte, dass der Strafbefehl angeblich keine juristische oder faktische Grundlage habe, da das Amtsgericht auf eine detaillierte Stellungnahme nicht gewartet habe. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe energisch, was dazu führte, dass sein Strafverteidiger Einspruch gegen den Strafbefehl einlegte. Bis zum Abschluss des Verfahrens bleibt die Unschuldsvermutung bestehen.

Zusätzlich zu dem aktuellen Gerichtsverfahren wurde gegen den früheren Gerichtspräsidenten ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Im Verlauf dieses Verfahrens ordnete das Dienstgericht beim Landgericht Nürnberg-Fürth im vergangenen Oktober die vorübergehende Suspendierung des ehemaligen Präsidenten an, wobei die Hälfte seiner Bezüge einbehalten wurde. Aufgrund seines Ausscheidens aus dem Justizdienst auf eigenen Wunsch Ende Januar wurde seine Beschwerde gegen die vorläufige Suspendierung gegenstandslos. Die Unschuldsvermutung bleibt bestehen, bis das Verfahren rechtskräftig abgeschlossen ist.