Am Samstag ereigneten sich im Zuständigkeitsgebiet der Landespolizeidirektion Salzburg zwei gravierende Unfälle beim Rodeln. Eine 29-jährige Frau aus dem Landkreis Regensburg in Bayern kam nach einem Rodelausflug nicht mehr im Tal an. Ihre Begleiter alarmierten gegen 22:30 Uhr die Einsatzkräfte, woraufhin Suchmaßnahmen eingeleitet wurden. Diese blieben zunächst erfolglos, bis die Bergrettung hinzugezogen wurde. Schließlich wurde die vermisste Frau etwa 200 Meter unterhalb der Skihütte leblos im Bereich der Skipiste gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls sind im Gange.
Parallel ereignete sich in Flachau, Bezirk St. Johann ein weiterer schwerer Unfall. Ein 33-jähriger niederländischer Staatsangehöriger stürzte während der Abfahrt und schlitterte in einen angrenzenden Wald. Dabei verirrte er sich und stürzte über eine steile felsige Bergwand, was zu schwersten Verletzungen führte. Bevor er in der Bergrettung gesucht wurde, hatte er seinen Begleitern mitgeteilt, dass sie zur Rodelbahn zurückkehren sollten. Nach seiner Erstversorgung wurde er ins Krankenhaus Schwarzach überstellt.
Eine besorgniserregende Unfallstatistik
Die Unfälle beim Rodeln in Österreich nehmen besorgniserregende Ausmaße an. In diesem Winter gab es bereits 127 Unfälle auf den Rodelbahnen des Landes, was im Vergleich zum Vorjahr mit 98 Unfällen einen deutlichen Anstieg darstellt. Besonders betroffen ist Tirol, wo 54 Unfälle registriert wurden – der höchste Wert seit längerer Zeit. Laut Franz Markart, Ausbildungsleiter der Tiroler Alpinpolizei, liegt Tirol im österreichweiten Trend, und die Zahl der Rodelunfälle ist im ganzen Land gestiegen.
Die meisten dieser Unfälle ereigneten sich im Bezirk Schwaz (10), gefolgt von Kufstein, Innsbruck, Imst (je 7) und Kitzbühel (6). Bei all dieser Besorgnis ist es bemerkenswert, dass es in Tirol bisher keinen Todesfall aufgrund von Rodelunfällen gegeben hat. Dennoch wird auf eine zunehmende Sorge um die Sicherheit hingewiesen, da geringere Schneehöhen und weniger Schneebanden an Rodelbahnen als Gründe für die Zunahme der Unfälle genannt werden.
Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen
Laut Riccardo Mizio von der Bergrettung Ehrwald tragen viele Rodler keinen Helm und sind oft mit dem Material nicht vertraut. Eine Umfrage zeigt, dass rund drei Viertel der verunglückten Rodler keinen Helm trugen. Diese Tatsache weist auf ein großes Sicherheitsdefizit hin. Rodeln wird zunehmend beliebter, insbesondere bei Familien, die sich das Skifahren nicht mehr leisten können. Dies hat zu einem wachsenden Interesse an Rodelkursen von Schulen, Elternvereinen und Privatpersonen geführt.
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, plant der Österreichische Rodelverband, im März neue Rodelguides im Kühtai auszubilden. Diese Schritte sind notwendig, um den Rodelsport sicherer zu gestalten und die Anzahl der Unfälle auf ein Minimum zu reduzieren.