Historischer Schritt in Straubing: Bisher gab es in der niederbayerischen Stadt nur eine Knaben- und eine Mädchenrealschule. Beide Schulen planen nun, ab dem Schuljahr 2025/26 auch Schüler des jeweils anderen Geschlechts aufzunehmen. Dies bedeutet eine Öffnung für eine gemischte Schülerschaft, die bisher auf getrennte Schulen angewiesen war oder auf Schulen im Landkreis ausweichen musste.
Die Zustimmung für diese Veränderungen muss noch im Straubinger Stadtrat diskutiert werden und entsprechende Anträge an das Kultusministerium gestellt werden. Die staatliche Jakob-Sandtner-Realschule für Jungen und die private Ursulinen-Realschule für Mädchen müssen gemäß einer Vorgabe des Ministeriums ihre Pläne miteinander abstimmen, um die Öffnung der Schulen zu ermöglichen.
Die Entscheidung zur Öffnung der Schulen wurde vom Stiftungsrat einstimmig getroffen. Bürgermeister Markus Pannermayr bezeichnete die Entscheidung auf Instagram als bedeutend und lobenswert. Die Direktorin der Jakob-Sandtner-Realschule Regina Houben nannte rückläufige Schülerzahlen als einen der Gründe für die Entscheidung zur Koedukation, nachdem eine ehemals reine Mädchenschule in der Nähe bereits Jungen aufgenommen hatte.
Die Entscheidung zur Öffnung der Schulen spiegelt einen Trend wider, der sich in den Schulstatistiken widerspiegelt. Im Schuljahr 2023/2024 gibt es laut Kultusministerium von Bayern unter den rund 4600 allgemeinbildenden Schulen 60 Mädchenschulen und elf Jungenschulen. Im Vergleich dazu gab es im Schuljahr 2010/2011 insgesamt 93 Mädchenschulen im allgemeinbildenden Schulbereich.
Es wird betont, dass Schulen, die als Mädchen- oder Jungenschulen klassifiziert sind, mindestens 95 Prozent Schüler des entsprechenden Geschlechts haben. Dennoch können in Ausnahmefällen auch Kinder des anderen Geschlechts an monoedukativen Schulen aufgenommen werden.
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