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„Flüchtlinge finden Heimat: Ukrainische Feuerwehrmänner in Tutzing“

Zwei Ukraine-Flüchtlinge, Denys Osypenko und Ihor Dubchak, haben sich erfolgreich in Tutzing integriert und bereichern die lokale Freiwillige Feuerwehr, seit sie im März 2022 vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, was nicht nur ihr neues Leben, sondern auch die Gemeinschaft bereichert.

In der ruhigen Gemeinde Tutzing am Starnberger See hat sich eine bemerkenswerte Geschichte entfaltet, die inmitten der Schwierigkeiten des Krieges in der Ukraine Hoffnung und Integration hervorbringt. Denys Osypenko und Ihor Dubchak, zwei geflüchtete Ukrainer, haben durch ihre Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Tutzing nicht nur einen neuen Lebenssinn gefunden, sondern auch einen wichtigen Schritt zur Integration in die deutsche Gesellschaft gemacht.

Die Hintergründe ihrer Flucht sind dramatisch. Seit dem 24. Februar 2022, als Russland die Ukraine angriff, flohen Millionen Menschen, darunter rund eine Million nach Deutschland. Dubchak, 37 Jahre alt, war zu diesem Zeitpunkt in Butscha, einem Ort, der für seine Gräueltaten während des Krieges bekannt wurde. „Es lagen nur noch zwei Kilometer zwischen uns und den russischen Truppen“, erinnert er sich. Zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern konnte er gerade noch rechtzeitig aus der Stadt fliehen, bevor die russischen Soldaten die Kontrolle übernahmen.

Integration durch Gemeinschaft

Ebenso erging es Osypenko, der mit seiner Familie aus Slowjansk floh. „Wir sind einfach weggefahren, ohne genau zu wissen, wohin“, erklärt Osypenko, 42 Jahre alt. Die Familie kam zunächst in München an und fand Hilfe durch Facebook-Gruppen, wo sie Unterstützung bei der Wohnungssuche erhielten. So landeten sie in Tutzing, wo sie sich schnell in die Dorfgemeinschaft eingliedern konnten.

Eine entscheidende Rolle bei ihrer Integration spielte die Freiwillige Feuerwehr Tutzing. Dubchak trat bereits im April 2022 der Feuerwehr bei, während Osypenko im Januar 2023 Mitglied wurde. „Ich bin kein Fremder mehr in Tutzing und das alles wegen der Freiwilligen Feuerwehr“, sagt Dubchak, der in der Ukraine im Bereich Kommunikationstechnik tätig war. Seine Träume, Feuerwehrmann zu sein, sind nun endlich greifbar, da seine Qualifikation kürzlich auch in Deutschland anerkannt wurde.

Osypenko, der in der Ukraine als Anwalt arbeitete, ist entschlossen, seine Karriere auch in Deutschland fortzusetzen. Um dies zu ermöglichen, muss jedoch sein Abschluss anerkannt werden, was er durch das Erlernen der deutschen Sprache vorantreibt. „Sobald ich das B2-Niveau erreicht habe, will ich auch versuchen, hier als Anwalt zu arbeiten“, erzählt er mit Optimismus.

Unterstützung und gemeinsamen Ziele

Beide Männer sind von der Hilfsbereitschaft in Deutschland beeindruckt. „Als wir ankamen, war die Hilfsbereitschaft extrem groß“, erläutert Dubchak. Diese Erfahrungen haben sie nicht nur motiviert, sich selbst in der Feuerwehr zu engagieren, sondern auch andere geflüchtete Menschen zu unterstützen. Osypenko plant, anderen bei der Integration zu helfen, da er selbst die Herausforderungen kennt, denen sich Neuankömmlinge gegenübersehen.

Die Tutzinger Feuerwehr zeigt sich ebenfalls erfreut über die beiden neuen Mitglieder. Kommandant Christoph Knobloch sagt: „Wir sind froh, die zwei zu haben.“ Mit regelmäßigen Treffen und Übungen sind sie Teil einer großen Gemeinschaft geworden, die nicht nur für Brandschutz sorgt, sondern auch soziale Bindungen innerhalb des Dorfes fördert.

Um ihre Verbindung zur Heimat nicht zu vergessen, organisieren Dubchak und Osypenko Spendenaktionen für Militär und Zivilbevölkerung in der Ukraine, darunter auch Futter für Haustiere. Ihre aktive Rolle in der Feuerwehr hat ihnen nicht nur ein neues Zuhause gegeben, sondern auch einen Sinn für Gemeinschaft und Zugehörigkeit vermittelt.

Derzeit zählt die Tutzinger Feuerwehr rund 70 aktive Mitglieder. Kommandant Knobloch appelliert: „Wir brauchen mehr.“ Jede Woche treffen sich die Mitglieder, und interessierte Bürger sind eingeladen, vorbeizukommen. Die Feuerwehr bietet eine Plattform, um nicht nur körperlich fit zu bleiben, sondern auch Freundschaften zu schließen und Teil einer wichtigen Institution in der Gemeinde zu werden.

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