Archäologen haben im Landkreis Weilheim-Schongau bedeutende Funde aus der Bronze- und Römerzeit gemacht. In der Umgebung von Weilheim wurden alte Siedlungen und Gräber entdeckt, die ein beeindruckendes Bild der Besiedlungsgeschichte des Weilheimer Beckens bieten. Zu den Entdeckungen zählen mehrere Urnenbestattungen aus der späten Bronzezeit, die dokumentiert wurden. Die Funde umfassen auch Reste von Keramikgefäßen, die als Urnen dienten. Besonders bemerkenswert ist, dass eines der Gräber eine Schwertbeigabe enthielt, was auf rituelle Praktiken hinweist.
Die archäologischen Grabungen fanden statt, um die bedeutenden Funde vor dem Ausbau der Bundesstraße 2 zu sichern. Eine spezialisierte Firma führte die Arbeiten entlang eines Abschnitts von mehr als zwei Kilometern durch. Neben den bronzezeitlichen Gräbern wurden auch vorgeschichtliche Siedlungsbelege und ein Teilstück einer unbekannten römerzeitlichen Straße entdeckt. Diese Straße könnte vermutlich mit einer römischen Fernstraße in Verbindung stehen, die von Italien über den Brenner nach Augsburg verlief.
Geschichte des Grabhügelfeldes
Das Grabhügelfeld in der Region war bereits bekannt und wurde erstmals im späten 19. Jahrhundert untersucht. Nach Abschluss der aktuellen archäologischen Arbeiten sind die Funde dokumentiert, was dem Fortgang der Bauarbeiten aus bodendenkmalpflegerischer Sicht ungehindert möglich macht.
In einem weiteren Kontext sprechen die Funde in Bayern von einer tiefen Verbindung zu ähnlichen archäologischen Entdeckungen in der Schweiz. Ein Beispiel hierfür sind die Pfahlbauten im Luzerner Seebecken, die aus der Bronzezeit stammen. Diese Funde belegen, dass das Gebiet bereits vor 3000 Jahren besiedelt war. Während eines Baus einer Seewasserleitung wurden rund 30 prächtige Pfähle und fünf Keramikscheiben entdeckt, die Aufschluss über die Lebensweise der damaligen Bevölkerung geben.
Moderne und historische Architekturen
Das Thema der Besiedlung zieht sich auch in die moderne Zeit. In der Schweiz entstanden im 20. Jahrhundert zahlreiche moderne Bauernhöfe, die als „Aussiedlerhöfe“ bekannt sind. Diese Höfe wurden aus Beton und Eternit errichtet und sind Teil eines größeren Wandels in der Landwirtschaft. Gleichzeitig gibt es zahlreiche historische Siedlungen wie Vitudurum im heutigen Oberwinterthur, die im 1. Jahrhundert n. Chr. angelegt wurde.
Vitudurum bot Platz für 400 bis 600 Personen und verfügte über mehr als 80 Wohnhäuser, Schweineställe und Gewerbebetriebe, darunter eine Bäckerei. Die Überreste dieser bedeutenden Siedlung zeigen, wie das römische Verkehrsnetz das alltägliche Leben beeinflusste. Auch hier lassen sich Verbindungen zur römischen Infrastruktur finden: Reststücke einer römischen Fernverkehrsstraße, die Vitudurum an das Verkehrsnetz anschloss, wurden bei Wiesendangen entdeckt und liefern wertvolle Informationen zur Geschichte der Region.
Zusammengefasst zeigen die aktuellen archäologischen Funde sowohl in Bayern als auch in der Schweiz die lange und facettenreiche Geschichte der Besiedlung in diesen Regionen, von der Bronzezeit bis in die römische Periode. Experten sind sich einig, dass solche Entdeckungen nicht nur für die lokale Geschichte, sondern auch für das Verständnis der Entwicklung der europäischen Zivilisation von großer Bedeutung sind.