In der ländlichen Gemeinde Sömmersdorf erblüht die Erinnerung an die ältesten Passionsspielerinnen, die auch im hohen Alter noch leidenschaftlich auf der Bühne stehen. Helma Stöth, Elisabeth Seemann und Marliese Mergenthal, alle über 80 Jahre alt, verzaubern das Publikum mit ihren Darbietungen bei den diesjährigen Fränkischen Passionsspielen. Ein Blick auf die historischen Schwarz-Weiß-Fotografien lässt sie in vergangene Zeiten eintauchen.
Die Passion ist für die drei Seniorinnen nicht nur eine Tradition, sondern auch Familiengeschichte. Bereits in den Anfängen der Passionsspiele im Jahr 1933 war Marliese Mergenthals Vater Josef Nuss als Christus auf der Bühne zu sehen. Die Wurzeln des Passionsspiels reichen bis in den Gesangverein zurück, in dem der Wunsch nach Schauspielkunst entfacht wurde, wie Helma Stöth, geborene Mergenthal, bekräftigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Inszenierung neu gestaltet werden, wobei Lehrer Guido Halbig wertvolle Kostüme aus dem Fundus der Bayreuther Festspiele organisierte. Der silberne Brustpanzer, der heute in der Passionsgalerie ausgestellt ist, stammt beispielsweise aus Richard Wagners Oper „Walküre“. Die Frauen erinnern sich lebhaft an die Kostüme und Perücken, die liebevoll von Friseuren aus Schweinfurt gestaltet wurden.
Die einzigartige Geschichte der Sömmersdorfer Passionsspiele wird in der Fränkischen Passionsgalerie in der alten Schule neben der Pfarrkirche lebendig gehalten. Mit Fotografien, Filmen und Exponaten wie dem Originalholzkreuz von 1933 können Besucher in die faszinierende Welt des Passionsspiels eintauchen. Die Galerie ist jeden ersten Sonntag im Monat sowie an allen Spieltagen geöffnet und bietet einen Einblick in das kulturelle Erbe der Region.
Die zeitlose Hingabe der ältesten Passionsspielerinnen von Sömmersdorf inspiriert Generationen und bewahrt die Tradition der lebendigen Inszenierungen für die Zukunft. Durch ihr Engagement und ihre Leidenschaft prägen sie das kulturelle Erbe ihrer Gemeinde und schaffen unvergessliche Momente für die Zuschauer.