In Schweinfurt sind die Gewerkschafter und Betriebsräte besorgt über den drohenden Stellenabbau und die Verlagerung von Arbeitsplätzen, die die industrielle Basis der Stadt gefährden. Bei Großbetrieben wie SKF, Bosch Rexroth, ZF und Schaeffler ist der Abbau von Arbeitsplätzen entweder angekündigt oder bereits im Gange. SKF hat Probleme mit der Windkraftsparte und den hohen Energiekosten. Das Unternehmen plant, bis Ende 2025 die Belegschaft von 4.000 Mitarbeitenden auf voraussichtlich 3.000 zu reduzieren.
Bosch Rexroth kündigte an, bis Ende 2028 rund 240 Stellen abzubauen, während IG Metall am ZF-Standort einen langfristigen Abbau von über 2.000 Arbeitsplätzen bis 2030 befürchtet. Diese Veränderungen könnten zu einer erheblichen Verschiebung der Wertschöpfung im Bereich Elektromobilität nach China führen. Trotz Investitionen in den Standort Schweinfurt von fast 360 Millionen Euro bestätigt ZF auch den Stellenabbau, da die Produktion von E-Motoren weniger Arbeitskräfte als Verbrennungsmotoren erfordert.
Auch bei Schaeffler wird Personal abgebaut, wobei 50 Mitarbeitende über ein „Freiwilligenprogramm“ das Unternehmen verlassen. Die Betriebsräte berichten, dass die meisten Stellen bisher über Altersteilzeit abgebaut wurden. Dieser „stille Prozess“ bereitet vielen Beschäftigten Sorgen hinsichtlich der Zukunft des Industriestandorts Schweinfurt und der Beschäftigungschancen für kommende Generationen.
Die IG Metall plant einen Aktionstag am 18. April, um mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu erreichen. Die Gewerkschaft betont die moralische Verantwortung der Unternehmen gegenüber dem Standort und fordert ambitionierte Investitionen und verlässliche Rahmenbedingungen für die Industrie. Ein „Schulterschluss“ zwischen Beschäftigten, Gewerkschaften, Unternehmen und Politik wird als notwendig erachtet, um Deutschland als Industriestandort zu stärken. Gespräche zwischen Betriebsräten und Unternehmensführungen sowie mit politischen Vertretern sollen dazu beitragen, Lösungen zu finden, um den Industriestandort Schweinfurt zu sichern und attraktiver zu gestalten.