Schweinfurt

Schweinfurt braucht barrierefreien Zugang zum Baggersee für alle

Die Sehnsucht nach einem barrierefreien Zugang am Baggersee in Schweinfurt

Erika Eckert, eine 60-jährige Frau aus Schwebheim, beobachtet traurig, wie andere Menschen im Schweinfurter Baggersee baden. Sie leidet an Multipler Sklerose, die ihre Beine lahmgelegt hat und sie im Rollstuhl leben lässt. Obwohl Schwimmen für sie eine toxische Befreiung darstellt, bleibt ihr der Eintritt ins Wasser verwehrt, da am Baggersee keine barrierefreie Lösung existiert.

Badegestellung und Inklusion vor Herausforderungen

Seit mehr als vier Jahren setzt sich das Ehepaar Eckert für einen Badelift am Baggersee ein, der die Einstiegsmöglichkeit ins Wasser erleichtern würde. Diese Liftanlagen sind bereits an anderen Badeseen, wie in Erlabrunn, vorhanden, wo Personen mit Gehbehinderung einen direkten Zugang ins Wasser haben. Doch trotz wiederholter Anfragen hat die Stadt Schweinfurt eine solche Erweiterung abgelehnt.

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Hintergründe und Regeln der Badegewässer

Kristina Dietz, die Pressesprecherin der Stadt, erklärt, dass der Baggersee als Badestelle klassifiziert ist, was bedeutet, dass er keinen speziellen Aufbauten wie Wasserrutschen oder Sprungbrettern bedarf. Der Hintergrund dieser Regelung liegt darin, dass solche Einrichtungen die Sicherheit gefährden könnten und im Fall eines Unfalls rechtliche Konsequenzen für die Stadt nach sich ziehen würden. Dies hat dazu geführt, dass die Stadt von der Installation eines Badelifts Abstand nehmen muss.

Der Wert des Schwimmens für Menschen mit Behinderungen

Für Erika Eckert ist das Schwimmen nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern eine essenzielle Möglichkeit, sich im Wasser ohne Hilfsmittel zu bewegen. Während eines Urlaubs in Kroatien konnte sie dank eines Badelifts am Strand die wohltuende Erfahrung des Schwimmens genießen, die sie am Baggersee in ihrer Heimat vermisst. “Wasser gibt mir die Möglichkeit, meinen Körper zu spüren und mich zu entspannen,” sagt sie.

Die Reaktion der Verantwortlichen

Das Anliegen von Erika und ihrem Ehemann Frieder Sorg-Eckert wurde auch dem Behindertenbeauftragten des Landkreises Schweinfurt, Ralf Herre, vorgetragen. Dieser kann jedoch keine Einflussnahme auf die Stadtverwaltung ausüben, da die Zuständigkeit hinsichtlich des Baggersees ausschließlich bei der Stadt Schweinfurt liegt. Generell besteht zwar ein Engagement für Inklusionsmaßnahmen, jedoch stoßen diese Bestrebungen oft auf hinderliche bürokratische Strukturen.

Ein Aufruf zur Aktion

Obwohl die Stadt zur Inklusion und zur Förderung von barrierefreier Teilhabe verpflichtet ist, bleibt die Realität für Menschen mit Gehbehinderung am Baggersee weiterhin unbefriedigend. Erika und Frieder Sorg-Eckert hoffen, dass ihre Stimme und die ihrer Mitstreiter gehört wird, um den Baggersee zu einem zugänglicheren Ort für alle Bürger zu machen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Ihre Geschichte ist nicht nur ein Beispiel für die Herausforderungen im Alltag, sondern auch ein Aufruf zur Veränderung und zur Schaffung eines inklusiven Umfeldes.

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