Schaeffler hat im November 2024 angekündigt, 700 Stellen am Standort Schweinfurt abzubauen, was als der größte Angriff auf den Standort seit Jahren bezeichnet wird. Jürgen Schenk, Betriebsratsvorsitzender, sowie die IG Metall betonen, dass die Belegschaft bereits durch Arbeitszeitabsenkungen zur Überbrückung der Auftragsflaute beigetragen hat. Der Kompromiss zwischen den sozialen Partnern zielt darauf ab, die negativen Auswirkungen auf die Beschäftigten im wirtschaftlich herausfordernden Jahr 2025 zu minimieren, dennoch bleibt der Stellenabbau bestehen, jedoch nicht in dem ursprünglich geplanten Tempo. Schaeffler verpflichtet sich, 2025 keine Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern und bietet ein freiwilliges Ausstiegsprogramm an, wobei befristete Arbeitsverträge weitgehend aufrechterhalten bleiben sollen. Dies ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets zur Bewältigung der Herausforderungen am Standort.

Das geplante Maßnahmenpaket umfasst weiterhin die Beendigung der Kurzarbeit in Schweinfurt, jedoch nicht für alle Beschäftigten. Während die Arbeitszeitverkürzung, die seit Sommer 2024 gilt, am 31. März 2025 endet, ist dieser Schritt nicht für alle Bereiche gültig. Ein Teil der Mitarbeiter in Forschung, Entwicklung und Verwaltung wird weiterhin drei Stunden weniger pro Woche arbeiten müssen, was einen Teil ihres Lohns in freie Tage umwandelt. Schaeffler plant deutschlandweit den Abbau von insgesamt 2.800 Arbeitsplätzen, wobei der größte Teil über Fluktuation und freiwillige Programme erfolgen soll.

Widerstand der Gewerkschaft

Die IG Metall hat die Abbaupläne von Schaeffler scharf kritisiert und sie nicht akzeptiert. Der Schwerpunkt der Gewerkschaft liegt auf dem Erhalt der deutschen Standorte und der Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen. Vor dem Hintergrund, dass Schaeffler 4.700 Arbeitsplätze streichen möchte, davon über 2.800 in Deutschland, fordert die IG Metall dringend Gespräche über Alternativen zum Stellenabbau. Besondere Sorgen gab es um die Zukunft der betroffenen Bereiche, insbesondere in der Automobilindustrie und in den Industriezulieferern für Windenergie und Industrieautomation.

Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Uli Schöpplein äußerte seine Verärgerung über die Weitergabe der Abbaupläne, insbesondere wegen der kürzlichen Fusion mit Vitesco unter dem Motto „Stronger Together“. Diese Entwicklungen erzeugen Unsicherheit und Frustration unter den Beschäftigten, die bereits durch Maßnahmen wie Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzungen zur Stabilisierung des Unternehmens beigetragen haben.

Kontext und Ausblick

In einem weiteren Kontext zeigt sich, dass die Metall- und Elektroindustrie als Ganzes vor erheblichen Herausforderungen steht. Stefan Wolf, Präsident des Verbandes Gesamtmetall, hat in einem Interview mit WELT AM SONNTAG gewarnt, dass die Branche in den kommenden Jahren mit einem signifikanten Stellenabbau konfrontiert sein wird. Die Auftragsauslastung liegt derzeit bei durchschnittlich 75 Prozent, und es wird erwartet, dass die Situation sich weiter zuspitzt.

Die Ankündigung von Schaeffler reiht sich in eine Liste von Industriekonzernen ein, die umfangreiche Abbauprogramme implementieren. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die bereits angespannten Arbeitsmärkte, sondern könnte auch politische Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere in Anbetracht der Diskussionen um Bürokratieabbau und der Forderungen nach wirtschaftlicher Belebung.

Die Zukunft des Standorts Schweinfurt und der gesamten Branche bleibt unsicher, während die Mitarbeiter und Gewerkschaften weiterhin für ihre Rechte und den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien voranschreiten werden und welche Alternativen zum Stellenabbau tatsächlich umgesetzt werden können.