Kaum hat der Winter mit einem kräftigen Hallali Abschied genommen, brachte die Sonne uns dazu, kräftig ins Schwitzen zu geraten. Auf dem Zabelstein sorgte vor kurzem Schneefall für reihenweise umgestürzte Bäume, die einer Gruppe den Heimweg versperrten. Dennoch wurde am Maifeiertag genau dort bei herrlichstem Wetter das Bergfest gefeiert, was sicherlich die Stimmung hob, auch wenn nicht jeder Landwirt und Winzer nach dem heftigen Kälteeinbruch gute Laune verspürte. Der Anblick der zerdrückten Raps-Äcker und erfrorenen Träubel-Triebe im Wengert wird sicherlich für manchen Kopfschütteln gesorgt haben, besonders wenn man bedenkt, dass der letzte Spätfrost nur vier Jahre zurückliegt.
Ein besonderes Ereignis war beinahe ausgeblieben, nämlich kein gestohlener Maibaum für dieses Jahr, bis Lülsfeld buchstäblich den Kürzeren zog, als die Holzhackerbuam aus Schallfeld die Axt herausholten. Die Frage, ob solches Brauchtum noch zeitgemäß ist, mag durchaus diskutiert werden. Vielleicht wäre es besser, wenn diese Buam ihre Kräfte bei anderen Aktivitäten einsetzen würden, wie beispielsweise Wettkämpfen à la schottischen Highland-Games, die auch hierzulande immer beliebter werden.
Im August wird Gerolzhofen eine eigene Nordschleife erhalten, die bei älteren Semestern Erinnerungen an den legendären Streckenabschnitt des Nürburgrings wecken wird. Trotzdem ist anzunehmen, dass die nördliche Ringstraße an der Mönchstockheimer Straße nicht mehr als den Namen der Rennstrecke gemeinsam haben wird, da scharfe Kurven entstehen, die nicht mit Top-Speed zu meistern sein werden, sondern eher einen Abflug in die Felder garantieren.
Eine Baustelle in der Altstadt, auf der schon lange keine Bagger mehr aktiv sind, sollte eigentlich eine Tiefgarage und ein Inklusionshotel beherbergen. Die Finanznot des Unternehmers durchkreuzte jedoch diese Pläne, und zurückgeblieben ist lediglich eine unvollendete Grube. Ein Unbekannter machte daraus im Internet eine Sehenswürdigkeit, das Gerolzhöfer Loch. Allerdings, als wir kürzlich durch das virtuelle Stadtgebiet von Google Maps schlenderten, bemerkten wir etwas Ungewöhnliches: Das Loch war einfach verschwunden, ein weißer Fleck blieb zurück.
Diese digitale Veränderung veranlasste uns zu einem Besuch am realen Ort des Geschehens – das Loch war tatsächlich noch präsent, während es in der virtuellen Welt gelöscht schien. Die Diskrepanz zwischen digitaler und realer Welt wirft Fragen auf: Warum wurde die Sehenswürdigkeit entfernt? Hat eine andere Stadt den Gerolzhöfern ihr Loch gestohlen? Wer Informationen dazu hat, darf sich gerne melden.