Am 2. Februar 2025 erlebte die Bundesliga eine Premiere, als im Spiel zwischen Bayer Leverkusen und 1899 Hoffenheim (Endstand 3:1) die erste Schiedsrichter-Durchsage an die Zuschauer über das Stadionmikrofon erfolgte. Schiedsrichter Robin Braun, der seinen dritten Einsatz in der Bundesliga hatte, informierte die Fans über eine strittige Entscheidung.
In der 22. Minute des Spiels entschied Braun zunächst auf Strafstoß für Leverkusen, nachdem Hoffenheims David Jurasek Nathan Tella gefoult hatte. Doch nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter Robert Schröder wurde die Entscheidung zurückgenommen, da sich Tella zum Zeitpunkt des Fouls im Abseits befand. Braun erklärte: „Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder lag eine Abseitsstellung vor. Deswegen lautet die Entscheidung kein Strafstoß, Abseits.“
Das Pilotprojekt für mehr Transparenz
Diese Durchsage war Teil eines Pilotprojekts, das von der DFL ins Leben gerufen wurde. Es startete am 20. Spieltag der Bundesliga und 2. Bundesliga mit dem Ziel, mehr Transparenz für die Stadionbesucher und Fernsehzuschauer zu schaffen. Wie dfl.de berichtet, erfolgt die Durchsage über das Mikrofon des Schiedsrichter-Headsets, wenn Entscheidungen am Monitor überprüft oder auf Hinweis des Video-Assistenten geändert werden.
Im Rahmen des Projekts, das bis zum Ende der Saison 2024/25 dauert, sollen 67 Spiele in neun ausgewählten Stadien durchgeführt werden. Dazu gehören unter anderem bekannte Vereine wie FC Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig. Die Testphase wird nach ihrer Beendigung evaluiert, um zu entscheiden, ob das System in der Saison 2025/26 dauerhaft eingeführt werden kann.
Reaktionen und Erfahrungen
Christian Ilzer, der Trainer von Hoffenheim, bezeichnete die Durchsage als „netten Service für die Fans“ und wies auf die „psychologische Herausforderung“ hin, die eine solche Umstellung mit sich bringe. Auch Robin Braun zeigte sich erleichtert über den reibungslosen Ablauf der Mitteilung, der ohne Versprecher erfolgte.
Trotz einiger Pfiffe und Schmähgesänge in Richtung des DFB verlief die Durchsage unfallfrei. Braun konnte bei der Durchsage auf die Unterstützung des Publikums zählen, was die Relevanz dieses neuen Verfahrens unterstrich.
Das Pilotprojekt baut auf Erfahrungen aus anderen Sportarten wie Eishockey und American Football, in denen Schiedsrichter-Durchsagen bereits etablierte Praktiken sind. Mit diesem Schritt hofft die DFL, das Vertrauen in die Schiedsrichterentscheidungen zu stärken und die Zuschauererfahrung zu verbessern.
In den ersten Spielen des Projekts, die ebenfalls am Wochenende stattfanden, gab es keine vergleichbaren Durchsagen, was die Einzigartigkeit dieser Premiere in Leverkusen weiter hervorhebt. Das große Interesse an diesem Ansatz zeigt, dass Veränderungen im deutschen Fußball notwendig sind, um mit den Erwartungen der Fans Schritt zu halten.