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Machtmissbrauch in der Klassik: Dirigenten und die Wege der Veränderung

Seit bekannt wurde, dass der Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth wegen Vorwürfen sexueller Belästigung seine Arbeit niedergelegt hat, wird in der Kultur über sexuelle Gewalt debattiert. Die Musikjournalistin Hannah Schmidt analysiert, dass hierarchische Machtstrukturen in Orchestern und die Rolle der Dirigenten eine zentrale Rolle spielen. Dirigenten, die frontal auf einem Sockel stehen und Befehle erteilen, haben einen beinahe gottgleichen Status, der durch langjährige Geschichten von unterdrückten Frauen und heroischen Männern in der klassischen Musik verstärkt wird.

Die Hierarchie in Orchestern und Theaterbetrieben schafft ein Umfeld, in dem Macht unreflektiert ausgelebt wird, was Machtmissbrauch begünstigen kann. Künstler befinden sich oft in einem Abhängigkeitsverhältnis und sind auf befristete Verträge angewiesen. Um solche Strukturen aufzubrechen, sind laut Gerald Mertens von „unisono“ dringende Maßnahmen erforderlich. Der Deutsche Bühnenverein hat bereits einen Verhaltenskodex eingeführt und gesetzliche Vorgaben wie das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ machen Maßnahmen wie eine Beschwerdestelle oder Vertrauenspersonen erforderlich.

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Trotz der getroffenen Maßnahmen betonen Fachleute wie Claudia Schmitz und Gerald Mertens, dass ein Umdenken und die Verinnerlichung gemeinsamer Werte essentiell sind. Die Bewusstseinsänderung ist entscheidend für die nachhaltige Umsetzung von Veränderungen in der Branche. Musikjournalistin Schmidt weist darauf hin, dass alternative Ensembles und Kollektive in der freien Szene ohne Dirigenten erfolgreich arbeiten. Kritisch bleibt jedoch die Frage, ob bei Fehlverhalten von Führungskräften angemessene Konsequenzen folgen. François-Xavier Roth wird trotz der Vorwürfe immer noch hochgeschätzt, was Zweifel an der Effektivität der getroffenen Maßnahmen aufkommen lässt.

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