In Greifswald kämpfen die Stadtführer weiterhin für ihre Interessen. Trotz des 250. Geburtstags des bedeutendsten Malers der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich, der 1774 in der Stadt geboren wurde, fühlen sich viele Stadtführer unterbezahlt und nicht ausreichend wertgeschätzt. Vor einem Jahr gründete sich die Interessengemeinschaft der Stadtführer, die mittlerweile 26 Mitglieder zählt. Reinhard Bartl, Sprecher dieser Interessengemeinschaft, kündigte an, dass nach Gesprächen mit der Greifswald Marketinggesellschaft (GMG) eine Verbesserung der Honorare erreicht wurde. So stiegen die Preise für einen 90-minütigen Altstadtrundgang von 40 auf 43 Euro und für die zweistündige Nachtwächterführung von 50 auf 60 Euro. Statt eines möglichen Streiks wurde eine Tarifkommission gebildet und ein Kompromiss ausgehandelt, um einen möglichen Imageverlust und Regressforderungen der Reiseunternehmen zu vermeiden.

Die Gespräche mit der GMG haben auch dazu beigetragen, dass die Wertschätzung der Stadtführer gewachsen ist. Diese erhalten nun Informationen zu Weiterbildungsmöglichkeiten und werden zu tourismusrelevanten Veranstaltungen eingeladen. Ein wichtiges Anliegen bleibt die Verbesserung der Situation am Hansering, dem Busparkplatz für Touristen, wo unter anderem Bänke und ein Unterstand geplant sind.

Debatte um Friedrichs (nicht) Benennung

Trotz der Feierlichkeiten um Caspar David Friedrich, die im vergangenen Jahr mit 250 Veranstaltungen, darunter Ausstellungen und Konzerte, großen Anklang fanden, möchte die Stadt Greifswald sich nicht offiziell als „Caspar David Friedrich-Stadt“ benennen. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde von der Bürgerschaft mit knapper Mehrheit abgelehnt. Die Gründe lagen vor allem in Kostengründen und bereits vorhandenen Beinamen. Camille Damm, Fraktionschefin der Grünen, erinnerte an das erfolgreiche Caspar David Friedrich-Jahr 2024, das etwa 500.000 Besucher in die Stadt zog, wobei die Ausstellung des berühmten Kreidefelsen-Gemäldes 45.000 zusätzliche Besucher ins Pommersche Landesmuseum lockte.

Das Jubiläumsjahr wurde am 20. Januar mit einer Eröffnungsfeier im Greifswalder Dom eingeleitet, bei der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Staatsministerin Claudia Roth anwesend waren. Kunstwissenschaftler Florian Ilies hielt die Festrede. Die Stadt hat bereits großartige Pläne, um Friedrichs Erbe zu feiern – darunter eine große Kuchentafel auf dem Greifswalder Markt zu seinem Geburtstag am 5. September und drei große Sonderausstellungen im Pommerschen Landesmuseum. Zu den künstlerischen Darstellungen gehört die Ausstellung „Lebenslinien“, die Friedrichs frühe Arbeiten zeigt, sowie die Herbstausstellung „Heimatstadt“, die seine Werke aus der Region präsentiert.

Zusätzliche Unternehmungen zur Erinnerung

Für eine umfassende Würdigung Friedrichs werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, wie Wanderungen auf der Insel Rügen, die er mehrfach bereiste, sowie eine Statue des Wanderers, die von Künstler Thomas Jastram im Lauterbacher Goor aufgestellt wird. Die geplanten neuen Domfenster im Greifswalder Dom, die am 7. April eingeweiht werden, und die Präsentation von Friedrichs Briefen und Tagebüchern zeugen von seiner tiefen Verbundenheit mit Vorpommern. Diese Verbindung prägt das Narrativ des Jubiläumsjahres und unterstreicht die Bedeutung des Künstlers für die Region.