Alkoholfreie Feste: Die neue Trendwende in der Festivalkultur

Das Feiern auf Festivals ist für viele Menschen untrennbar mit dem Konsum von Alkohol verbunden. Dennoch hat in den letzten Jahren eine Gegenbewegung an Fahrt gewonnen. So nimmt der Alkoholkonsum auf dem Musikfestival Rock im Park laut dem Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes, Sohrab Taheri-Sohi, ab. Als einen Grund hierfür nennt er die gestiegenen Ticketpreise, da Menschen, die mehr Geld ausgeben, nicht das Risiko eingehen möchten, das Festival aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums zu verpassen.

Inzwischen gibt es auch eine Anzahl von Festivals, die explizit alkoholfrei sind. Darunter fallen das Natural High Festival in der Nähe von Berlin, die Partyreihe Sober Sensation aus Berlin und sogar das angeblich erste alkoholfreie Weinfest in Schweinfurt. Zusätzlich wird seit 24 Jahren in Würzburg ein alkoholfreies Stadtteilfest organisiert, welches dazu dient, den Stadtteil besser zu vernetzen.

Alkoholfreie Festivals erfreuen sich auch einer positiven Resonanz in Bezug auf Suchtprävention. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit Sitz in Köln ist diese Entwicklung eine positive und wichtige Botschaft, die das gemeinsame Feiern ohne Alkohol in den Vordergrund stellt. Sowohl die BZgA als auch das Präventionsteam vom Suchthilfeverband Blaues Kreuz sehen alkoholfreie Festivals als wichtige Vorbilder für junge Menschen, die zeigen, dass Feiern und Spaß haben auch ohne Alkohol möglich sind.

Trotz des positiven Trends sind alkoholfreie Festivals jedoch noch eine Ausnahme. Viele Musikfestivals werden nach wie vor von Bierkonzernen gesponsert, was laut dem Blauen Kreuz zu einem grundlegenden Wandel in der Festivalkultur und einem neuen Problembewusstsein bei den Besuchern führen muss. Ein bestehendes Problem ist nach wie vor der soziale Druck, dem viele ausgesetzt sind. Inzwischen sind die Anonymen Alkoholiker sogar auf Festivals präsent, um Menschen anzusprechen, die nicht trinken möchten.