Der taiwanesische Chipriese TSMC plant, die Produktion moderner Chips in den USA erheblich auszubauen. Im Rahmen eines umfassenden Investitionspakets sollen in den kommenden Jahren insgesamt 100 Milliarden Dollar in neue Chipfabriken fließen. Diese Ankündigung wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus verkündet. Die Entscheidung kommt vor dem Hintergrund wachsender Bedenken über mögliche Versorgungsengpässe bei Halbleitern, insbesondere falls Taiwan von China abgeriegelt wird, und dem Ziel, die US-Halbleiterindustrie wieder aufzubauen.

TSMC, der weltgrößte Auftragsfertiger von Chips, plant, sechs Fabriken in den USA zu errichten. Die Investitionen in Arizona, die ursprünglich mit 12 Milliarden Dollar für den Bau eines Chipwerks begannen, sind mittlerweile auf 65 Milliarden Dollar angewachsen. TSMC-Chef C.C. Wei bestätigte die Pläne für drei zusätzliche Fabriken, von denen die zweite bis 2028 in Betrieb gehen soll und Chips mit Strukturbreiten von zwei Nanometern produzieren wird. Die Chips von TSMC sind essenziell für fortschrittliche Anwendungen wie künstliche Intelligenz und moderne Smartphones, was die Strategie des Unternehmens umso relevanter macht.

Strategische Hinweise aus der US-Politik

Die US-Regierung hat TSMC über sechs Milliarden Dollar an Subventionen für den Ausbau der US-Fertigung gewährt, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Halbleiterindustrie zu stärken. Trump forderte die Branche auf, mehr Produktion in die USA zu verlagern, was die Investitionsankündigung zusätzlich motivieren könnte. Handelsminister Howard Lutnick betonte, dass TSMC auch ohne Subventionszusagen bereit war, die hohen Investitionen zu tätigen. Der Chips Act von 2022 unterstützt TSMCs Wachstum durch erhebliche Fördermittel.

Gleichzeitig gibt es jedoch Bestrebungen innerhalb der US-Regierung, die Abhängigkeit von TSMC zu verringern. Die Trump-Administration hat die „Made In USA“-Strategie ins Leben gerufen, um Technologien lokal zu entwickeln. TSMC wurde daher drei Alternativen für die Geschäftszukunft in den USA vorgeschlagen: der Bau fortschrittlicher Verpackungsanlagen, ein Joint Venture mit Intel oder die Möglichkeit, dass Intel Foundry als Hauptlieferant für US-Partner fungiert. TSMC äußerte jedoch Bedenken über die Machbarkeit dieser Optionen, insbesondere in Bezug auf Arbeitskräftemangel und Gewinnmargen.

Globale Herausforderungen und lokale Lösungen

Die Pläne von TSMC reflektieren nicht nur eine Reaktion auf die politischen Rahmenbedingungen, sondern symbolisieren auch den strategischen Kampf um die Zukunft der Halbleiterproduktion. Während TSMC gegenwärtig die fortschrittlichsten Chipherstellungsanlagen nur in Taiwan betreibt, betont die Regierung die Notwendigkeit, diese Technologien auch in den USA zu verankern. Die Bedenken der US-Regierung über TSMCs Monopolstellung unterstreichen die Dringlichkeit dieser Debatte.

TSMC, bekannt für seine Rolle als Hauptlieferant für viele große US-Marken, darunter Apple, sieht sich in einem Dilemma: Auf der einen Seite sind die Investitionen in die USA unerlässlich, um auf die geopolitischen Herausforderungen zu reagieren, auf der anderen Seite stellt die Verlagerung wichtiger Technologien in das eigene Land eine strategische Herausforderung dar. Mit dem geplanten Bau von Chipfabriken in den USA zeigt TSMC jedoch, dass es sich sowohl den lokalen als auch den globalen Anforderungen stellen möchte.

Die Entwicklungen im Halbleitermarkt in den kommenden Jahren werden maßgeblich von den Entscheidungen TSMCs und den Reaktionen der US-Regierung abhängen, wie verschiedene Akteure versuchen, die Wettbewerbsbedingungen in einer zunehmend technisierten Welt zu navigieren.