US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die angedrohten Zölle gegen Kanada für einen Monat auszusetzen. Die Zölle, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten sollten, wurden auf Drängen Kanadas und im Zusammenhang mit einer ernsten Diskussion über den Schmuggel von Fentanyl und illegale Einwanderung vorläufig gestoppt. Kanadischer Premierminister Justin Trudeau bestätigte den Aufschub auf der Plattform X und erklärte, dass Kanada bereit sei, weitere Maßnahmen zur Grenzsicherung zu ergreifen. Auch Zölle auf Waren aus Mexiko wurden ebenfalls für einen Monat ausgesetzt, was Trump in einem Gespräch mit der mexikanischen Staatschefin Claudia Sheinbaum bekannt gab.

Die Zölle sollten als Teil einer Reaktion auf den Fentanyl-Schmuggel, der eine nationale Notlage in den USA darstellt, eingeführt werden. Trump nennt Fentanyl-Schmuggel eine Hauptbegründung für die geplanten Zölle auf Kanada, Mexiko und China. Experten weisen jedoch darauf hin, dass die Realität komplexer ist und Präsident Trump falsche Aussagen zur Fentanyl-Krise macht. Laut der White House-Sprecherin Karoline Leavitt hat Fentanyl zehntausende Amerikaner getötet, was als ungenau angesehen wird. Im Kontext der Debatte ist der Fentanyl-Handel ein wichtiges auswärtiges Politik- und nationaler Sicherheitsproblem, da die Hauptversorgungskette über Mexiko und China verläuft.

Fentanyl: Ein gravierendes Problem

Die Krise rund um Fentanyl stellt die tödlichste Drogenkrise in der Geschichte der USA dar und ist die Hauptursache für Todesfälle bei Amerikanern im Alter von 18 bis 45 Jahren. Berichten zufolge hat die Überdosis-Epidemie in den Jahren 2022 und 2023 etwa 114.000 Todesfälle pro Jahr verursacht. Fentanyl ist billig zu produzieren und bereits in kleinen Dosen lebensgefährlich. Laut dem Ministerium für Innere Sicherheit wurde die Krise als die größte Herausforderung der USA beschrieben.

Die Trump-Administration behauptet, Kanada habe einen „wachsenden Fußabdruck“ im Drogenvertrieb, obwohl weniger als 1% des Fentanyl-Angebots in den USA aus Kanada stammt. Im Jahr 2024 wurden weniger als 50 Pfund Fentanyl aus Kanada geschmuggelt, während aus Mexiko über 21.000 Pfund importiert wurden. Premier Trudeau betont, dass Kanada bereits Maßnahmen zur Bekämpfung von Fentanyl-Produzenten ergriffen hat. Mexiko hingegen produziert den Großteil des Fentanyls, das in die USA gelangt, und hat unter der Regierung von Claudia Sheinbaum Maßnahmen gegen Drogenkartelle verstärkt.

Internationale Aspekte und Reaktionen

Die Vorläuferchemikalien für Fentanyl stammen hauptsächlich aus China und gelangen über Drogenbanden in Mexiko in die USA. Obwohl China die Produktion von Fentanyl im Jahr 2019 verboten hat, bleibt es ein wichtiger Lieferant von Vorläuferchemikalien. US-Beamte berichten, dass Maßnahmen der Biden-Administration seit Oktober 2024 den Fentanyl-Pipeline nach Amerika eingeschränkt haben, während das chinesische Außenministerium warnt, dass die US-Zölle die Zusammenarbeit gegen den Drogenhandel untergraben.