US-Präsident Donald Trump hat Kanada einen 30-tägigen Aufschub bei den angedrohten Zöllen gewährt, die auf kanadische Produkte verhängt werden sollten. Diese Strafzölle waren Teil von Trumps strategischen Maßnahmen, die sowohl Kanada als auch Mexiko sowie China betreffen. Vor dem Inkrafttreten der Zölle wurden die Maßnahmen vorläufig ausgesetzt, um Raum für Verhandlungen zu schaffen. Premierminister Justin Trudeau von Kanada kündigte in diesem Zusammenhang eine engere Zusammenarbeit in Grenzfragen an.

Im Zuge dieser Entwicklungen hat Kanada angekündigt, 1,3 Milliarden Dollar in Grenzsicherungsmaßnahmen zu investieren, die neue Hubschrauber, Technologie, Personal und bessere Koordination mit den USA umfassen. Fast 10.000 Kräfte sollen zur Sicherung der Grenze eingesetzt werden, während Kanada zudem mexikanische Drogenkartelle auf seine Terrorliste gesetzt hat. Des Weiteren planen Kanada und die USA die Gründung einer gemeinsamen Spezialeinheit, die sich auf den Kampf gegen organisiertes Verbrechen, den Fentanyl-Handel und Geldwäsche konzentrieren wird.

Sicherheitszusagen und wirtschaftliche Verhandlungen

Trump betonte die Notwendigkeit, die Sicherheit der Amerikaner zu gewährleisten, während Trudeau das Telefongespräch mit Trump als „gut“ beschrieb. In den kommenden 30 Tagen soll ein endgültiger wirtschaftlicher Deal mit Kanada eruiert werden. Trump hatte zuvor ähnliche Vereinbarungen mit Mexiko getroffen, wo Zölle ebenfalls für 30 Tage ausgesetzt wurden. Die mexikanische Regierung hat die Entsendung von 10.000 Soldaten zur Bekämpfung des Drogenschmuggels an ihre Grenze zugesichert.

Trump sieht den Fentanyl-Schmuggel als eine Hauptbegründung für die geplanten Zölle. Laut Präsident Trump haben ausländische Drogenkartelle jährlich „250.000 bis 300.000 Amerikaner“ getötet, was von Experten als irreführend angesehen wird. Eine Sprecherin des Weißen Hauses meldete, dass Fentanyl „zehntausende Millionen Amerikaner“ getötet hätte; dieses Statement wurde jedoch als falsch erachtet. Der tatsächliche Anstieg der Überdosis-Todesfälle in den USA betrug zwischen 2022 und 2023 etwa 114.000 pro Jahr, was die Komplexität der aktuellen Situation verdeutlicht.

Die Rolle von Kanada im Fentanyl-Schmuggel

Die Realität des Fentanyl-Schmuggels zeigt, dass Kanada eine minimale Rolle in diesem Problem spielt. Oslo Premierminister Trudeau stellte klar, dass weniger als 1% des in den USA verfügbaren Fentanyl-Angebots aus Kanada stammt. Die Zahlen aus dem Jahr 2024 zeigen, dass weniger als 50 Pfund Fentanyl aus Kanada geschmuggelt wurden, während Mexiko mit über 21.000 Pfund die Hauptquelle ist. An der US-Nordgrenze wurden 43 Pfund Fentanyl beschlagnahmt, während an der Südgrenze etwa 21.100 Pfund sichergestellt wurden.

Die Trump-Administration jedoch insistiert, dass Kanada einen „wachsenden Fußabdruck“ im Drogenvertrieb habe, und die Zahl der beschlagnahmten Drogen an der Südgrenze ist im letzten Jahr um etwa 20% gesunken. Experten betonen, dass die meisten Vorläuferchemikalien für Fentanyl aus China stammen und über Mexiko an Drogenbanden in die USA gelangen. Unter Druck der Biden-Administration wurden in China neue Vorschriften zur Bekämpfung des Drogenhandels eingeführt.

Die Opioidkrise in den USA, die sich besonders während der COVID-19-Pandemie verschärfte, steht in engem Zusammenhang mit der Problematik des Fentanyls. Synthetisches Fentanyl ist kostengünstig und hochpotent und spielt eine zentrale Rolle in der Krise. Im Jahr 2023 gilt Fentanylmissbrauch als häufigste Todesursache bei Amerikanern im Alter von 18 bis 49 Jahren. Der Großteil der Opioidabhängigkeit in den USA entwickelte sich aufgrund der massenhaften Verschreibung von opioidhaltigen Schmerzmitteln.

Am Ende bleibt festzuhalten, dass neben den geplanten Zöllen sowohl mit Kanada als auch mit Mexiko eine verstärkte Zusammenarbeit im Drogenkampf angestrebt wird. Solche Maßnahmen könnten langfristig positive Auswirkungen auf die Bekämpfung der Opioidkrise haben, die in den USA seit den späten 1990er Jahren eine ernste nationale Notlage darstellt.