US-Präsident Donald Trump hat per Dekret Englisch zur offiziellen Amtssprache der Vereinigten Staaten erklärt. Dieses neue Gesetz, das am Samstag veröffentlicht wurde, hebt einen mehr als 20 Jahre alten Erlass des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton auf, der vorschrieb, amtliche Dienstleistungen und Dokumente auch in anderen Sprachen anzubieten. Bislang gab es in den USA keine landesweite festgelegte Amtssprache, was bedeutet, dass die Regelungen stark variieren konnten, je nach Bundesstaat und Behörde. Laut Merkur war es jedoch schon lange überfällig, dass die Vereinigten Staaten auf eine einheitliche Kommunikation setzen.

Der Erlass zielt darauf ab, den Zusammenhalt in den USA zu stärken. Die Regierung hebt hervor, dass Englisch die meistgesprochene Sprache im Land ist, aber auch anerkennt, dass mehr als 350 Sprachen in den USA gesprochen werden. Laut einer Schätzung aus dem Jahr 2019 sprechen rund 68 Millionen Menschen zu Hause eine andere Sprache, darunter über 40 Millionen Spanischsprecher, vor allem in Puerto Rico. Die neuen Regelungen führen dazu, dass Bundesbehörden nicht mehr verpflichtet sind, ihre Dienste in mehreren Sprachen anzubieten, sondern sich primär auf Englisch konzentrieren.

Folgen des Dekrets

Kritiker dieses Dekretes, darunter die Organisation United We Dream, warnen, dass es möglicherweise den Schulunterricht in anderen Sprachen einschränken und Einwanderer diskriminieren könnte. Die neue Regelung könnte besonders für Angehörige von Sprachminderheiten problematisch sein. Diese Befürchtungen werden durch den Umstand verstärkt, dass Trump kurz nach seiner Amtsübernahme die spanische Variante der Webseite des Weißen Hauses entfernt hat, was als ein weiteres Zeichen für die unmissverständliche Fokussierung auf die englische Sprache gewertet werden kann. Laut Welt haben sich solche Maßnahmen bereits in der Vergangenheit als umstritten erwiesen.

Beobachter merken an, dass mehrere Versuche im 20. Jahrhundert, Englisch als Amtssprache im Kongress einzuführen, scheiterten. Die aktuelle Regelung könnte also eine Wendung in der politischen Landschaft darstellen. Während die Bundesregierung nicht mehr verpflichtet ist, mehrsprachige Dienste anzubieten, behalten die einzelnen Behörden dennoch die Flexibilität, Unterstützung in anderen Sprachen anzubieten. Dies zeigt n-tv, dass es weiterhin Raum für Diversität gibt, auch wenn Englisch nun formell die dominierende Sprache ist.

In den kommenden Monaten wird es insbesondere spannend sein, zu beobachten, wie sich dieses Dekret auf die diversen Sprachgemeinschaften in den USA auswirken wird. Die Diskussion um die Rolle von Englisch und anderen Sprachen in diesem multikulturellen Land scheint also erst am Anfang zu stehen.