Im Gazastreifen trat heute früh eine sechswöchige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft. Diese bedeutende Vereinbarung begann um 7.30 Uhr MEZ und markiert einen Versuch, die humanitären Bedingungen in der Region zu verbessern. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte den zeitlich begrenzten Charakter der Feuerpause, warnt jedoch auch, dass Israel Verstöße gegen diese Einigung nicht dulden wird. In diesem Zusammenhang sollen 33 von 98 israelschen Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden.

Die Hamas sollte am Samstag die Namen von drei Geiseln mitteilen, die heute freigelassen werden, was jedoch nicht geschah. Diese Geiseln, drei Zivilistinnen, sind Teil einer ersten Phase, die vorsieht, dass Frauen, Kinder und Männer über 50 zuerst freigelassen werden. Die Freilassung der ersten Geiseln wird um 15.00 Uhr MEZ erwartet. Rund 90 palästinensische Häftlinge sollen gleichzeitig in Israel freigelassen werden. Diese Vereinbarung ist komplex und wird von den USA, Katar und Ägypten überwacht.

Humanitäre Hilfe und Rückkehr

In den ersten Phasen des Abkommens ist eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung für die mehr als zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens vorgesehen. Pro Tag sollen 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gebracht werden, wobei 300 Lkw für den Norden des Gazastreifens vorgesehen sind. Auch wird der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte, dass die Verteilung humanitärer Hilfe in Gaza schwierig sein wird, insbesondere angesichts der anhaltenden Konflikte. Die israelische Armee warnte Gazabewohner, sich bestimmten Gebieten, in denen Militäraktivitäten stattfinden, nicht zu nähern. Palästinenser, die aus dem Norden des Gazastreifens vertrieben wurden, planen eine Rückkehr ab dem siebten Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe.

Politische Reaktionen und erwartete Entwicklungen

Die Vereinbarung wird von der israelischen Regierung in den kommenden Tagen bestätigt, wobei eine Mehrheitsannahme erwartet wird. Es gibt jedoch Widerstand von einigen rechtsextremen Politikern gegen das Abkommen. Trotzdem wird nicht mit einem Eingreifen des Obersten Gerichts gerechnet. In Israel gingen Tausende auf die Straße, um die vollständige Umsetzung des Abkommens zu fordern, während Angehörige der Geiseln besorgt sind, dass die Vereinbarung scheitern könnte.

Der Krieg, der am 7. Oktober 2023 mit einem Massaker der Hamas begann und bei dem rund 1.200 Menschen in Israel getötet wurden, hat tiefe Wunden hinterlassen. Israel reagierte auf die Angriffe mit militärischen Operationen, die nach palästinensischen Angaben zu mehr als 46.700 Todesopfern in Gaza führten. Diese aktuelle Waffenruhe könnte einen entscheidenden Moment in einem tief verwurzelten Konflikt darstellen und wird von vielen als Hoffnungsschimmer für eine stabilere Zukunft angesehen.

Die ersten Geiseln sollen am Sonntagabend freigelassen werden, wobei die medizinische Versorgung unmittelbar nach ihrer Übergabe in Israel erfolgt. Die Details zu den Phasen zwei und drei des Abkommens sollen während der ersten Phase geklärt werden, um mögliche, langfristige Lösungen für den Konflikt zu diskutieren.

Für weitere Informationen, siehe ZVW, Die Presse und ZDF.