Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva droht mit Gegenzöllen, falls die USA Zölle auf brasilianische Produkte erheben. In einer Pressekonferenz in Brasília betonte Lula den Wunsch nach einer Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt basiert. Diese Äußerungen sind eine direkte Reaktion auf die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Zölle zu erhöhen. Lula erklärte: „Wenn er brasilianische Produkte besteuert, wird es Gegenseitigkeit geben.“ Trump hat Zölle als ein Mittel zur Stärkung der heimischen Industrie und zur Durchsetzung internationaler Forderungen gepriesen. Während Trump große Zölle auf Kolumbien angedroht hat, scheint sich die Aufmerksamkeit nun verstärkt auf Brasilien zu richten.
Die Zöllen sind Teil von Trumps „America First“-Außenpolitik, die darauf abzielt, wirtschaftliche Vorteile für die USA zu sichern. Lula ist sich der Herausforderungen bewusst, da die USA ein Handelsdefizit mit Brasilien aufweisen und unter anderem Produkte wie Kaffee, Öl, Stahl, Flugzeuge und Orangensaft importieren. Laut Brasiliens Außenhandelssekretariat exportierte Brasilien 2024 Waren im Wert von 337 Milliarden USD in die USA und importierte Waren im Wert von 262,5 Milliarden USD. Experten weisen darauf hin, dass Handelsdefizite jedoch nicht unbedingt ein Zeichen für eine ungesunde wirtschaftliche Beziehung sind.
Handelsbeziehungen zwischen Brasilien und den USA
Die Handelsbeziehungen zwischen Brasilien und den USA haben sich über die Jahre weiterentwickelt. Brasilien importiert vor allem Energieprodukte, pharmazeutische Erzeugnisse und Flugzeugteile aus den USA. Lula bekräftigte, dass Brasilien unter verschiedenen US-Präsidenten regiert wurde und dass die Beziehung zwischen zwei souveränen Ländern bestehen sollte. Der brasilianische Präsident steht jedoch auch vor der Herausforderung, sein Engagement für marktfreundliche Politiken aufrechtzuerhalten, insbesondere in Bezug auf das staatliche Ölunternehmen Petrobras.
Am 2. Februar 2022 trat ein Protokoll zu Handelsregeln und Transparenz zwischen den USA und Brasilien in Kraft, das die seit März 2011 bestehenden Vereinbarungen modernisierte. Dieses Protokoll, das während der Trump-Administration unterzeichnet wurde, umfasst neue Regelungen zu Zollverwaltung und Handelserleichterungen und spiegelt den Wunsch beider Länder wider, die wirtschaftliche Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Der Stellvertretende US-Handelsbeauftragte Jayme White bezeichnete das Protokoll als Chance für Brasilien, hohe Standards im Bereich Transparenz zu erfüllen.
Die geopolitischen Implikationen
Die von den USA ausgelösten Handelskonflikte könnten andere wirtschaftliche Rivalen begünstigen, insbesondere China, das in den letzten Jahren seine wirtschaftlichen Beziehungen mit Südamerika ausgebaut hat. Experten warnen davor, dass ein möglicher Handelskrieg die geopolitischen Machtverhältnisse verschieben könnte. Lula sieht sich auch mit Herausforderungen konfrontiert, um Inflationsprobleme zu bewältigen, und schlägt eine Erhöhung der Produktion zur Stabilisierung der Preise vor, was den ausgewogenen wirtschaftlichen Ansatz seiner Regierung widerspiegelt.
Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen Brasilien und den USA verdeutlichen die Komplexität internationaler Handelsbeziehungen und die Notwendigkeit eines respektvollen Dialogs zwischen den Nationen. Lula appelliert an die USA, gegenseitigen Respekt zu zeigen, während Trump fortfährt, die Zölle als einige seiner zentralen wirtschaftlichen Strategien zu nutzen.