Irans Außenminister Abbas Araghchi hat in einem aktuellen Interview mit Al Jazeera eindringlich vor den Folgen eines militärischen Angriffs der USA oder Israels auf die iranischen Nuklearanlagen gewarnt. Er betonte, dass ein solcher Angriff sofort und entschieden beantwortet würde und als „einen der größten historischen Fehler, den die USA machen könnten“, angesehen werden könne. Im Kontext der angespannten US-Iran-Beziehungen äußerte Araghchi zudem Bedenken, dass die aktuelle US-Regierung unter Präsident Donald Trump Israel ermutigen könnte, militärische Aktionen gegen Iran durchzuführen.

In der Region sind die Spannungen insbesondere seit dem Ausbruch des Gaza-Konflikts am 7. Oktober 2023 gestiegen. Laut Berichten wurden in Gaza mindestens 47.460 Palästinenser getötet und über 111.580 verletzt, während in Israel mindestens 1.139 Menschen durch Hamas-Angriffe starben. Die humanitäre Situation hat sich dramatisch verschlechtert, mit einer überwältigenden Mehrheit von 2,3 Millionen Einwohnern Gazas, die vertrieben wurden.

Regionale Stabilität und Diplomatie

In Doha traf sich Araghchi mit dem Katari Premierminister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, um über regionale Themen zu sprechen. Er lobte Katars Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und suchte den Austausch mit Hamas-Vertretern. Trotz der massiven Zerstörung, die die Palästinenser erlitten haben, erklärte Araghchi, dass diese dennoch einen „Sieg“ errungen hätten.

Darüber hinaus äußerte er sich zu Entwicklungen in Syrien, wo Iran bestrebt ist, eine inklusive Regierung zu unterstützen, die alle gesellschaftlichen Segmente beinhaltet. Araghchi warnte, dass Instabilität in Syrien die gesamte Region gefährden könnte, und betonte Irans kontinuierliche militärische Unterstützung für Präsident Bashar al-Assad, die seit dem Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 anhält.

Nukleare Ambitionen und geopolitische Dynamiken

Berichten des Critical Threats Project zufolge könnte Iran sein Nuklearprogramm weiter vorantreiben, sollten die E3-Länder (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Deutschland) vor Oktober 2025 wieder Sanktionen verhängen. Araghchi deutete an, dass in einem solchen Fall Iran möglicherweise die Entwicklung einer Atombombe in Erwägung ziehen könnte. Zudem wird erwartet, dass der Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) im Frühjahr 2025 über die iranischen Nuklearaktivitäten berichten wird.

Geopolitisch hat Iran seinen Einfluss im Nahen und Mittleren Osten durch das Aufeinandertreffen mit rivalisierenden Staaten wie Saudi-Arabien und durch seine Unterstützung nicht-staatlicher Akteure wie der Hisbollah im Libanon und Hamas im Gazastreifen erheblich ausgeweitet. Dieser Einfluss wird jedoch durch militärische Aktionen, wie die aktuellen israelischen Luftangriffe auf Hezbollah Fahrzeuge in Südlibanon, herausgefordert.

Die Rivalität mit Saudi-Arabien und die Spannungen an der Grenze zu Israel stellen irans regionale Ambitionen vor Herausforderungen, während das Land gleichzeitig versucht, seinen Handlungsspielraum im Kontext geopolitischer Rivalität zu behaupten. Iran hat die US-Interventionen, die seit 2003 im Irak stattfanden, als Chance genutzt, seine Position im volatilem Umfeld des Mittleren Ostens zu festigen.

In einer Zeit, in der die Schlagzeilen durch militärische Konflikte und diplomatische Spannungen geprägt sind, bleibt die Frage der Deeskalation und eines regionalen Sicherheitsdialogs immer dringlicher, insbesondere in Anbetracht der hohen Gefahr einer militärischen Eskalation, die die Stabilität in der gesamten Region gefährden könnte. Laut bpb.de wird Iran als regionale Macht wahrgenommen, die jedoch als Bedrohung für den Frieden im Mittleren Osten angesehen wird.