Die Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist derzeit von einem gewaltsamen Vorstoß der Rebellenmiliz M23 geprägt. Laut tagesschau.de hat die M23 die Großstadt Goma weitestgehend unter Kontrolle gebracht und seit Sonntag damit begonnen, die Stadt mit schweren Waffen zu attackieren. Diese Angriffe führen zu einer dramatischen Lage für die Zivilbevölkerung, die mit Zerstörung, Todesfällen und massiven Vertreibungen konfrontiert ist.
Über hundert Menschen wurden bereits getötet und fast tausend verletzt, wie eine Zählung von AFP aus Goma berichtet. In der Stadt befinden sich noch zahlreiche Leichname, was erhebliche gesundheitliche Gefahren mit sich bringt, vor allem für Kinder, die besonders unter den Bedingungen leiden. UNICEF warnt vor einem möglichen Cholera-Ausbruch aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse.ZDF ergänzt, dass viele Frauen und Kinder von der Vertreibung betroffen sind, und allein im Januar 400.000 Menschen aus ihren Dörfern fliehen mussten.
Internationale Reaktionen und UN-Aktivitäten
Die UN fordert ein internationales Eingreifen in den Konflikt, während UN-Vertreterin Vivian van de Perre ein dringendes Handeln im UN-Sicherheitsrat einfordert. Der UN-Generalsekretär António Guterres hat in Gesprächen mit dem kongolesischen Präsidenten Felix Tshisekedi und dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands betont. Auch die EU und die USA setzen sich für Maßnahmen ein, um die volatile Situation zu deeskalieren. Das DW berichtet zudem über die tödlichen Vorfälle unter den UN-Blauhelmsoldaten, die bei Kämpfen getötet wurden, und die internationale Gemeinschaft reagiert zunehmend besorgt auf diese Entwicklungen.
In Kinshasa wird der Vorstoß der M23 ebenfalls mit einem Anstieg der Proteste begleitet. Demonstranten attackieren Botschaften, darunter die Botschaften Ruandas, Frankreichs, Belgiens und der USA, und werfen den westlichen Ländern Untätigkeit in der Krise vor. Diese Spannungen sind Teil eines größeren Konflikts, der tief in der Geschichte der Region verwurzelt ist und auf die Geschehnisse im Ruanda der 1990er-Jahre zurückgeht, einschließlich des Genozids von 1994, bei dem nahezu eine Million Tutsi getötet wurden.
Kampf um Ressourcen
Die M23, die für „Bewegung 23. März“ steht und nach einem Friedensabkommen von 2009 benannt ist, verfolgt nicht nur machtpolitische Ziele, sondern hat auch strategische wirtschaftliche Interessen. Die Rebellen kämpfen seit Jahren um die Kontrolle über Rohstoffvorkommen im Osten des Kongo, einschließlich Gold, Kassiterit, Coltan, Kobalt und Diamanten. Der Konflikt wird durch die Unterstützung Ruandas für die M23 kompliziert, da Berichte darauf hinweisen, dass ruandische Truppen die Rebellen mit Waffen und militärischer Hilfe unterstützen.
Die kongolesische Regierung hat Ruanda beschuldigt, die Bodenschätze des Landes an sich reißen zu wollen, und fordert Sanktionen gegen Ruanda, einschließlich eines Embargos auf Mineralienexporte. Dies könnte die wirtschaftlichen Verhältnisse in der Region weiter destabilisieren und die humanitäre Lage verschärfen. Rund 3.000 bis 4.000 Soldaten der ruandischen Armee werden derzeit auf kongolesischem Boden gemeldet, um die M23-Rebellen zu unterstützen.
Die anhaltenden Kämpfe und der daraus resultierende humanitäre Notstand stellen nicht nur eine Herausforderung für die Demokratische Republik Kongo dar, sondern auch für die internationale Gemeinschaft, die gefordert ist, eine Lösung für die anhaltende Krise zu finden.