Die italienische Journalistin Cecilia Sala wurde am 19. Dezember 2024 im Iran verhaftet und sitzt seither im Evin-Gefängnis in Teheran. Sala war mit einem Journalistenvisum im Land und hatte offiziell alle Interviews bei den zuständigen Stellen gemeldet. Die iranischen Behörden werfen ihr jedoch vor, gegen die Mediengesetze des Landes verstoßen zu haben. Ihre Inhaftierung ereignete sich nur drei Tage nach der Festnahme des iranischen Ingenieurs Mohammed Abedini in Mailand, der verdächtigt wird, terroristische Gruppen mit technischem Material zu versorgen.

Die italienische Regierung hat intensiv um Salas Freilassung gekämpft. Sie hat den iranischen Botschafter in Rom einbestellt und gleichfalls die Europäische Union beteiligt. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach sich ebenfalls für ihre Freilassung aus. Nach über zwei Wochen grausamer Haftbedingungen wurde am 8. Januar 2025 bekannt gegeben, dass Cecilia Sala freigelassen wurde und auf dem Weg nach Italien ist. Berichte über ihre Haft beschreiben brutale Umstände: Sala war in einer kleinen Zelle ohne Fenster untergebracht, schlief auf dem Boden mit nur zwei Decken zur Verfügung und hatte über zahlreiche Tage keinen Kontakt zur Außenwelt. Die italienische Botschaft in Teheran hat sie dabei konsularisch betreut und die Versorgung mit Hygieneartikeln sichergestellt.

Haftbedingungen und Herausforderungen

Die Haftbedingungen im Evin-Gefängnis sind erschreckend. Sala hatte bis zu ihrer telefonischen Kontaktaufnahme am 1. Januar 2025 keine Möglichkeit, mit ihrer Familie zu kommunizieren. Ihre Zelle hatte keinen Komfort; sie verfügte über kein Bett, und die Lichtverhältnisse waren unerträglich, da das Licht immer brannte. Während eines kurzen Treffens mit der italienischen Botschafterin durfte sie lediglich 30 Minuten sprechen, wobei sie gezwungen war, ausschließlich Englisch zu verwenden.

Die Haftbedingungen sind nicht nur eine persönliche Herausforderung für Sala, sie werfen auch ein Licht auf das widerwärtige System, dem Journalisten im Iran ausgesetzt sind. Laut Berichten von Amnesty International sind die journalistischen Arbeitsbedingungen im Iran die schlechtesten weltweit. Die Verfolgung von Journalisten beruht auf der Stimmung des Regimes und wird stark von den Entscheidungen der jeweiligen Staatsanwälte oder Richter beeinflusst. Dies hat zur Folge, dass viele Journalisten unter immensem Druck stehen und in ständiger Angst leben müssen, wegen ihrer Berichterstattung verfolgt zu werden.

Politische Zusammenhänge und geopolitische Spannungen

Salas Verhaftung könnte darüber hinaus auch mit internationalem geopolitischen Geschehen zusammenhängen. Die italienische Regierung hat in der Vergangenheit die Freilassung von Mohammed Abedini gefordert, der im Verdacht steht, an Drohnenangriffen beteiligt gewesen zu sein. Abedini wird beschuldigt, die technische Entwicklung der iranischen Shahed-Drohne manipuliert zu haben, die im Januar 2024 einen amerikanischen Außenposten angreif und dabei drei Soldaten tötete. In diesem komplexen politischen Rahmen ist Salas Verhaftung nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern spiegelt auch die angespannten Beziehungen zwischen dem Iran und anderen Nationen wider.

Die aktuelle Situation verdeutlicht die Probleme der Pressefreiheit im Iran und zeigt, wie wichtig es ist, für die Rechte von Journalisten zu kämpfen. Cecilia Sala gehört zu einer Gruppe engagierter Journalistinnen und Journalisten, die trotz der Herausforderungen, die ihnen begegnen, weiterhin ihre Stimme erheben wollen. Für viele von ihnen ist Journalismus nicht nur ein Beruf, sondern ein Akt des Widerstands.

Die Ereignisse um Cecilia Sala und die Repressalien gegen Journalisten im Iran sind ein dringender Appell an die internationale Gemeinschaft, sich für eine grundlegende Verbesserung der Menschenrechte im Land einzusetzen. Näheres zu ihrer Situation und den Herausforderungen, denen sie gegenübersteht, wird weiterhin von Medien und Menschenrechtsorganisationen verfolgt.

Für mehr Informationen zu den Haftbedingungen im Iran und dem aktuellen Stand der Pressefreiheit, können Sie op-online.de, nzz.ch und amnesty.de besuchen.

Quellen

Referenz 1
www.op-online.de
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