Israel hat seit dem 21. Januar 2025 eine umfangreiche militärische Offensive im besetzten Westjordanland gestartet. Wie Al Jazeera berichtet, wurde diese Operation durch die Verlegung von Panzern in das Flüchtlingslager Jenin, der ersten dieser Art seit 2002, ergänzt. Die Militärführung hat sich auf einen „verlängerten Aufenthalt“ eingestellt, um gegen palästinensische bewaffnete Gruppen vorzugehen, insbesondere in den Städten Jenin und Tulkarem, die als Hochburgen des palästinensischen Terrors gelten.
In den letzten vier Wochen haben bereits schätzungsweise 40.000 Menschen ihre Heimat im Westjordanland verlassen müssen, nachdem ein Waffenstillstand in Gaza in Kraft trat. Verteidigungsminister Israel Katz betonte, dass die vertriebenen Palästinenser nicht zurückkehren dürften, und gab an, dass die Truppen voraussichtlich ein Jahr in Teilen des Gebiets bleiben werden. Diese Entscheidung hat zu einer akuten humanitären Krise geführt, da es keinen Plan für die Unterbringung der Vertriebenen gibt, die unter schwierigen Bedingungen in Notunterkünften leben müssen; die UNRWA musste sogar ihre Aktivitäten im Westjordanland einstellen.
Militärische Aktionen und deren Auswirkungen
Die militärischen Einsätze umfassen nicht nur die stationierte Panzertruppe, sondern auch den Einsatz von Infanteristen, Scharfschützen und Drohnen. Laut einem Bericht von The New York Times haben die jüngsten Bombenanschläge auf Busse in der Umgebung von Tel Aviv, die keine Verletzten forderten, die israelische Regierung dazu veranlasst, ihre offensive Strategie zu intensivieren. Premierminister Benjamin Netanyahu forderte eine „massive Operation“ im Westjordanland, um militante Gruppen zu bekämpfen und weitere Anschläge zu verhindern.
Die Situation in den betroffenen Gebieten ist angespannt. Berichte bestätigen, dass israelische Sicherheitskräfte Straßen blockieren, Menschen verhaften und Häuser für militärische Zwecke beschlagnahmen. Bei den jüngsten militärischen Aktionen in Jenin und Umgebung wurden mehrere Menschen getötet, wobei unklar bleibt, ob es sich um Zivilisten oder militante Kämpfer handelte. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete mehrere Tote bei Drohnenangriffen in der Nähe von Tubas und in Jenin.
Wachsende humanitäre Krise
Die internationale Gemeinschaft reagiert besorgt auf die Entwicklungen im Westjordanland. Der Internationale Gerichtshof hatte im vergangenen Jahr die israelische Besetzung als illegal eingestuft, und eine Resolution der UN-Generalversammlung forderte Israel im September auf, die Besetzung innerhalb eines Jahres zu beenden. Trotz dieser internationalen Druckmittel bleibt die israelische Regierung standhaft. Netanyahu steht unter immensem Druck von rechtsextremen Regierungsparteien, entscheidende Schritte gegen den bewaffneten Widerstand zu unternehmen.
Die humanitären Bedingungen verschlechtern sich rapide. Die UN berichtete von akuten Mängeln an Nahrungsmitteln, Strom und medizinischen Hilfsgütern. Die Lage könnte zudem den fragilen Waffenstillstand in Gaza gefährden, während israelische Sicherheitskräfte weiterhin mit militärischen Operationen in den besetzten Gebieten vorgehen.
Ein besonders brisanter Kontext ist der fortwährende Konflikt im Gazastreifen. Eine israelische Delegation plant Gespräche über ein Abkommen mit der Hamas in Doha, während es gleichzeitig Berichte über weitere militärische Maßnahmen der Hisbollah im Libanon gibt. Diese Situation ist von einer steigenden Besorgnis über die Eskalation der Gewalt und die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung geprägt.