Am 3. März 2025 hat die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Hilfslieferungen in den Gazastreifen gestoppt. Diese Entscheidung wurde in einer Kabinettssitzung getroffen, nachdem die Hamas sich geweigert hatte, dem Witkoff-Plan zuzustimmen, der eine Verlängerung der Waffenruhe um 50 Tage vorsieht. Der Druck auf die Hamas soll erhöht werden, um weitere Geiseln freizulassen und eine dauerhafte Lösung zu finden. In den sechs Wochen der bestehenden Waffenruhe wurden bereits 30 Geiseln freigegeben, jedoch sind die humanitären Bedingungen im Gazastreifen weiterhin kritisch.

Die Lage vor Ort ist angespannt. Rund 600.000 Menschen haben den nördlichen Gazastreifen wieder betreten, wo massive Zerstörungen herrschen. Durchschnittlich kamen in den letzten Wochen täglich 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern an, was die Nahrungsmittelverfügbarkeit verbesserte. Allerdings besteht ein akuter Mangel an Wasser, Unterkünften und hygienischen Bedingungen. Chris Whitman von Medico International berichtete von unzureichenden Hilfsgütern, darunter fehlende Zelte und schweres Gerät zur Trümmerbeseitigung. Ministerin Sameh Hammad äußerte sich unzufrieden über die langsame Beseitigung von Trümmern und die unzureichende Bereitstellung von Unterkünften für die zahlreichen Vertriebenen.

Waffenruhe und Geiselabkommen

Wie Die Zeit berichtete, hat das israelische Kabinett ein Abkommen mit der Hamas zur Wiederherstellung einer Waffenruhe und zur Freilassung von Geiseln genehmigt. Die erste Phase des Abkommens beinhaltete eine sechswöchige Waffenruhe sowie die Freilassung von 33 Geiseln und 95 palästinensischen Gefangenen. Der Grenzübergang Rafah wurde wieder geöffnet, um humanitäre Hilfsgüter ins Land zu bringen.

In einer mehr als sechs Stunden dauernden Sitzung stimmten 24 Minister für das Abkommen, während acht Minister, darunter rechte Hardliner, dagegen stimmten. Angehörige von Terroropfern haben die Möglichkeit, Einspruch gegen die Freilassung bestimmter Häftlinge einzulegen. Laut dem Abkommen sollen Frauen, Kinder und Männer über 50 Jahre zuerst freigelassen werden. Das Rote Kreuz wird die freigelassenen Geiseln in Empfang nehmen und nach Ägypten bringen.

Humanitäre Lage und internationale Verantwortung

Die humanitäre Lage in Gaza bleibt dramatisch. Diakonie Katastrophenhilfe beschreibt einen massiven Mangel an medizinischen Produkten, Medikamenten, sauberem Wasser und Lebensmitteln. Es wird befürchtet, dass der Stopp der Hilfslieferungen die Situation weiter verschärfen könnte, insbesondere in einer Region, die bereits durch zahlreiche verlorene Leben und Zerstörung erheblich betroffen ist. Die internationale Gemeinschaft fordert eine stärkere Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde, was von der israelischen Regierung jedoch abgelehnt wird.

Die kommenden Tage und Entscheidungen der beteiligten Akteure werden entscheidend sein, um eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern und die humanitäre Krise zu lindern. Der US-Nahost-Beauftragte Steve Witkoff wird in dieser Woche erwartet, um in der Region Druck auf die Situation auszuüben.