Am 25. Januar 2025 wurden vier weitere Geiseln im Gazastreifen freigelassen. Diese Rückgabe erfolgte durch die Terrororganisation Hamas, die die Geiseln an das Internationale Rote Kreuz (IKRK) übergab. Von dort aus wurden die Soldatinnen nach Israel transportiert. Unter den freigelassenen Geiseln befinden sich die Soldatinnen Liri Albag, Naama Levy, Karina Ariev und Daniella Gilboa, die am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen von der Militärbasis Nahal Oz verschleppt worden waren. Bei ihrer Gefangennahme wurden verstörende Bilder veröffentlicht, die die Soldatinnen gefesselt und blutüberströmt zeigten.
Diese Soldatinnen gehörten einer Späherinnen-Einheit an, die vor dem Überfall auf verdächtige Aktivitäten im Gazastreifen hingewiesen hatte. Die Übergabe wurde von Hamas für Propaganda-Zwecke genutzt, einschließlich Live-Bildern und einer Inszenierung auf einer Bühne. Nach der Übergabe sind ärztliche Untersuchungen für die Frauen sowie Treffen mit ihren Eltern geplant, bevor sie in eine Klinik bei Tel Aviv gebracht werden.
Reaktionen und weitere Entwicklungen
Die israelische Regierung begrüßte die Rückkehr der Soldatinnen. In Tel Aviv versammelten sich Hunderte Menschen, um die Freilassung im Livestream zu verfolgen. Im Gazastreifen befinden sich weiterhin 90 weitere Geiseln in Haft, von denen mehr als 30 bereits für tot erklärt wurden. Im Rahmen des aktuellen Waffenruhe-Abkommens wird erwartet, dass in den kommenden Wochen weitere 26 Geiseln freigelassen werden, wobei acht davon möglicherweise nicht mehr leben.
Das Abkommen zur Waffenruhe wurde am 15. Januar 2024 zwischen Israel und Hamas vereinbart und trat am 19. Januar 2024 in Kraft. Es umfasst drei Phasen und sieht vor, dass in der ersten Phase 33 Geiseln freigelassen werden. Diese Geiseln sind hauptsächlich Frauen, Kinder, Soldatinnen, Kranke und Männer über 50 Jahre. Im Gegenzug verpflichtet sich Israel, über 1700 palästinensische Häftlinge freizulassen, einschließlich Hunderter zu lebenslangen Haftstrafen verurteilter Terroristen.
Geplante Freilassungen und Verhandlungen
Bislang wurden von den 251 Geiseln, die am 7. Oktober 2023 durch Hamas verschleppt wurden, 105 während einer vorhergehenden Feuerpause im November 2023 freigelassen. Die geplante Freilassung erfolgt im Rahmen einer Austauschformel: Für jede weibliche Geisel werden 30 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen, während für Soldatinnen 50 Häftlinge von Israel entlassen werden. Insgesamt sollen im Verlauf des Abkommens 734 Palästinenser, darunter rund 300 Mitglieder von Hamas sowie Häftlinge der Fatah und des Palästinensischen Islamischen Dschihad, freikommen.
Der Rückzug der israelischen Streitkräfte (IDF) aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens ist geplant, bleibt aber mit einer 700 Meter breiten Pufferzone verbunden. Hilfslieferungen sollen auf 600 Lastwagen pro Tag erhöht werden, darunter 50 mit Treibstoff. Zudem wird der Grenzübergang von Rafah wieder geöffnet, um verwundeten Palästinensern medizinische Behandlungen zu ermöglichen.
Am 26. Januar sind weitere Freilassungen von Geiseln vorgesehen, und bis Ende der ersten Phase sollen regelmäßig drei Geiseln pro Woche freigelassen werden. Ab dem 16. Tag der ersten Phase sollen Verhandlungen über die Bedingungen der zweiten Phase beginnen, die auf ein permanentes Ende des Konflikts abzielt. Allerdings bleibt unklar, ob diese Verhandlungen erfolgreich sein werden, da Israel keine Präsenz der Hamas im Gazastreifen akzeptiert.