Am 22. Februar 2025 gab die Tagesschau bekannt, dass die Hamas sechs weitere israelische Geiseln freigelassen hat. Diese Freilassungen markieren den Abschluss der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Hamas und Israel. Die Übergaben fanden in zwei separaten Veranstaltungen im Gazastreifen statt, wo die Geiseln an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben wurden. Das israelische Militär nahm die Geiseln in Empfang, die daraufhin nach Israel gebracht wurden.
Unter den freigelassenen Geiseln befinden sich Tal Schoham (40 Jahre, auch österreichische Staatsangehörigkeit), Avera Mengistu (39 Jahre, Langzeitgeisel) sowie Elija Cohen (22 Jahre), Omer Schem-Tov (23 Jahre), Omer Wenkert (27 Jahre) und Hischam al-Sajid (36 Jahre, Langzeitgeisel). Die Übergaben fanden in Rafah und Nuseirat statt, wobei die Veranstaltung in Rafah von Musik und palästinensischen Fahnen begleitet wurde. Tal Schoham war hier dazu aufgefordert worden, auf der Bühne zu sprechen. In Tel Aviv verfolgten zahlreiche Menschen die Ereignisse auf dem Geisel-Platz.
Kontext des Waffenruhe-Abkommens
Die israelische Regierung hatte dem Waffenruhe-Abkommen zugestimmt, welches laut ZDF am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr MEZ in Kraft treten sollte. Gemäß diesem Abkommen sind insgesamt 33 Geiseln innerhalb der ersten Phase freizulassen, während im Gegenzug rund 1.900 palästinensische Gefangene aus israelischen Haftanstalten entlassen werden sollen. Humanitäre Hilfe für die Palästinenser soll verstärkt und der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet werden.
Die erste Phase des Abkommens, die am 19. Januar 2025 begann, sieht eine Dauer von sechs Wochen vor. Während dieser Zeit sind Gespräche über eine mögliche zweite Phase vorgesehen, in der alle verbliebenen lebenden Geiseln freigelassen werden. Die dritte Phase sieht die Rückgabe der Überreste getöteter israelischer Geiseln sowie den Beginn des Wiederaufbaus im Gazastreifen vor. Vor dem Hintergrund dieser Vorgänge sind in Israel mittlerweile 98 Geiseln in der Gewalt der Hamas, wobei vermutet wird, dass 34 von ihnen möglicherweise nicht mehr leben.
Umstrittene Entwicklungen und Reaktionen
Nach den letzten Freilassungen gibt es dennoch Unklarheit über die Zukunft des Abkommens und das Schicksal weiterer Geiseln. Insbesondere wurde die Identifizierung der Leiche von Shiri Bibas bekannt, deren Übermittlung an Israel zu Empörung führte, weil diese ursprünglich zusammen mit ihren zwei Söhnen übergeben werden sollte, was jedoch nicht erfolgte. Die Hamas gab an, dass ein möglicher Irrtum vorlag, was die Israelis zusätzlich verärgerte.
Bemerkenswert ist, dass das Abkommen während des jüdischen Ruhetags Schabbat von der israelischen Regierung beschlossen wurde. Trotz Widerstands von rechtse xtremen Politikern wird eine Mehrheit für das Abkommen erwartet, obgleich nicht mit einem Urteil des Obersten Gerichts gegen das Abkommen gerechnet wird.
Der militärische Rückzug der israelischen Armee aus dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens steht ebenso im Raum, was im Rahmen des Abkommens zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen beitragen soll, wo 90 Prozent der Bewohner laut UN-Angaben unter Hunger leiden.
Die nachfolgenden Schritte im Abkommen, insbesondere die Übergabe von Leichenteilen und die Rückkehr zu einem dauerhaften Frieden, bleiben weiterhin vor Herausforderungen und Ungewissheiten.