Die aktuelle Situation im Gazastreifen bleibt angespannt, während Israel den Bewohnern des Nordens die Rückkehr verweigert, bis eine israelische Zivilistin freigelassen wird. Laut FAZ erwartet die israelische Regierung, dass die Zivilistin, die ursprünglich am Samstag für die Freilassung vorgesehen war, nun kommende Woche freikommen soll. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte außerdem an, dass als Teil der Vereinbarung nach der Übergabe von vier Soldatinnen auch palästinensische Häftlinge freigelassen werden sollen.
Die vier Soldatinnen, deren Rückkehr gefeiert wird, sind Karina Ariev, Daniella Gilboa, Naama Levy und Liri Albag. FAZ berichtet außerdem, dass die Hamas ein Propagandavideo veröffentlicht hat, in dem die Soldatinnen den Kassam-Brigaden danken.
Vorwürfe und politischer Druck
Die Situation wird zusätzlich durch die Vorwürfe von Armeesprecher Daniel Hagari kompliziert, der der Hamas vorwirft, die Vereinbarungen zur Geiselbefreiung zu verletzen. Diese wiederum kritisiert die Entscheidung Israels, die Rückkehr der Anwohner in den Norden des Gazastreifens zu verhindern und macht die Besatzung für die Verzögerungen verantwortlich.
Währenddessen haben die Familien der Soldatinnen, wie die von Liri Albag, ihre Freude über die Rückkehr zum Ausdruck gebracht, jedoch auch an die anderen Familien erinnert, deren Angehörige weiterhin in der Gewalt der Hamas sind. Außenministerin Annalena Baerbock und Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßten die Freilassung der Soldatinnen und forderten die umfassende Freilassung aller Geiseln.
Waffenruhe und Geiselverhandlungen
Am 15. Januar 2025 einigten sich Vertreter der israelischen Regierung und der Hamas auf eine Waffenruhe, die am 19. Januar in Kraft trat. Diese Waffenruhe gilt zunächst für 42 Tage und soll einen Stopp der Kämpfe bedeuten, während humanitäre Hilfe in den Gazastreifen geliefert wird, wie bpb berichtet. Im Rahmen dieses Abkommens sind insgesamt 33 Geiseln vorgesehen, darunter Zivilisten und Kinder.
Für jeden freigelassenen Zivilisten sollen 30 palästinensische Häftlinge und für jede Soldatin 50 Häftlinge aus israelischer Haft entlassen werden. Dies könnte insgesamt etwa 1.900 Gefangene betreffen, darunter sowohl wegen leichter als auch schwerer Vergehen verurteilte Häftlinge. Der Gazakrieg, der am 7. Oktober 2023 begonnen hat, hat sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite zu erheblichen Verlusten geführt, und bisher sind allein mehr als 46.000 Palästinenser laut UN ums Leben gekommen.
Die Waffenruhe wird von beiden Seiten mit Erleichterung aufgenommen, und es gibt Hoffnungen auf eine Entwicklung hin zu weiteren Verhandlungen über die Freilassung aller verbleibenden Geiseln, wie in einem absehbaren zweiten Teil der Vereinbarungen angedeutet wird. Dabei sollen nach dem 16. Tag der Waffenruhe auch alle getöteten Geiseln übergeben werden, während der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen soll.
Die endgültige Zustimmung der israelischen Regierung steht jedoch noch aus. Zeit berichtet, dass Verhandlungen über die zweite Phase der Vereinbarung bald beginnen sollen, was sowohl bei den Menschen in Gaza als auch in Tel Aviv Jubel ausgelöst hat. Trotz der positiven Signale bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob ein vollständiger Abzug Israels vom Philadelphi-Korridor Teil der Vereinbarung ist.