Am 18. Januar 2025 wurde ein umfassender Austausch von 33 israelischen Geiseln gegen 1.904 inhaftierte Palästinenser während einer vereinbarten Waffenruhe bekannt gegeben. Diese Waffenruhe soll am Sonntagmorgen beginnen und eine Dauer von sechs Wochen haben. Der Austausch erfolgt im Rahmen eines Abkommens, das vom israelischen Kabinett genehmigt wurde, und beinhaltet die Freilassung einer signifikanten Anzahl palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen und Lagern.

Von den 1.904 freizulassenden Palästinensern sind 1.167 Einwohner des Gazastreifens, die nicht am Massaker vom 7. Oktober 2023 beteiligt waren. 737 von ihnen sind aufgrund leichterer Delikte oder schwerer Straftaten inhaftiert. Zu den freigelassenen Häftlingen zählen unter anderem Sacharia Subaidi, ein ehemaliger Befehlshaber der Al-Aksa-Brigaden, sowie Mahmud Atallah, der wegen der Ermordung einer Palästinenserin verurteilt wurde. Auch Wael Kassem und Wisam Abbasi, die an Bombenanschlägen in Israel beteiligt waren, stehen auf der Freilassungsliste. Eine Liste von 22 Häftlingen, gegen die schwere Angriffe auf Israelis vorgeworfen werden, wurde ebenfalls veröffentlicht. Marwan Barghuti, ein prominenter palästinensischer Häftling, wird jedoch nicht freigelassen; er verbüßt eine lebenslange Haftstrafe wegen fünffachen Mordes.

Waffenruhe und humanitäre Entscheidungen

Die Waffenruhe, die durch internationale Vermittlung zustande kam, sieht vor, dass der Grenzübergang Rafah wieder geöffnet wird, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Bereits 600 Lkw stehen bereit, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu transportieren. Das israelische Militär hat zudem angekündigt, sich aus dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen zurückzuziehen, um die Sicherheitslage zu stabilisieren.

Das Abkommen, das vergangene Woche genehmigt wurde, war zuvor in einer mehr als sechsstündigen Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts diskutiert worden. Dabei stimmten 24 Minister für das Abkommen, während 8 dagegen waren. Angehörige von Terroropfern haben die Möglichkeit, gegen die Freilassung bestimmter palästinensischer Häftlinge Einspruch einzulegen. Premierminister Benjamin Netanjahu hatte bereits betont, dass Israel entschlossen sei, alle Entführten zurückzuholen.

Hintergrund und weitere Entwicklungen

Der jüngste Abkommen folgt auf eine Reihe von gewaltsamen Auseinandersetzungen, die am 7. Oktober 2023 begannen, als Hamas und militante Palästinenser Israel angreifen und mehr als 1.200 Menschen töten. Diese Tragödie führte zur Verschleppung von etwa 250 Geiseln nach Gaza und zu erheblichen militärischen Reaktionen Israels, einschließlich Luftangriffen auf den Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben kosteten die Kämpfe mehr als 45.000 Palästinenser das Leben und verletzten über 100.000.

Nach dem ersten Abkommen im November 2023, bei dem 240 Palästinenser und 105 Geiseln in einem ersten Schritt freigelassen wurden, schien ein weiterer Fortschritt in den Verhandlungen möglich zu sein. Unter anderem scheiterte ein Vorschlag von US-Präsident Joe Biden, der die Hoffnung auf einen Geisel-Deal schürte. Dennoch bleibt die Situation angespannt, und weitere Entwicklungen werden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Der Wiederaufbau im Gazastreifen wird als eine große Herausforderung angesehen, da viele Gebäude und Infrastrukturen durch die Kämpfe stark beschädigt wurden.

Der Austausch von Geiseln wird als ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der Region angesehen. Er könnte weitere Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas anstoßen, während internationaler Druck auf Israel besteht, die Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde zu stärken, was von der israelischen Regierung bislang abgelehnt wurde.

Insgesamt zeigt dieser komplexe Prozess nicht nur die humanitären Herausforderungen, sondern auch die tiefen politischen Gräben, die zwischen den Konfliktparteien bestehen. Weitere Details über die Freilassung und die Lage im Gazastreifen werden weiterhin von den Medien beobachtet.

Für umfassendere Informationen über den Geiselaustausch, die Hintergründe der Konflikte und die zukünftigen Herausforderungen im Gazastreifen lesen Sie ZVW, Tagesschau und Zeit.