Am 19. Januar 2025 wurden in einer viel beachteten Entwicklung drei Geiseln von der Hamas im Gazastreifen freigelassen. Die Frauen, Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31), wurden der israelischen Armee übergeben, wo sie von einer Spezialeinheit auf israelisches Gebiet gebracht wurden. Diese Freilassung erfolgt im Rahmen einer neuen Waffenruhe-Vereinbarung, die auf sechs Wochen angesetzt ist und den Austausch von insgesamt 33 Geiseln gegen Hunderte palästinensische Gefangene vorsieht.

Die Geiseln wurden am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers entführt. Emily Damari, eine israelisch-britische Staatsbürgerin, wurde aus ihrem Haus im Kibbuz Kfar Aza entführt, während Doron Steinbrecher eine Tierarzthelferin ist, die ebenfalls bei dem Überfall auf Kfar Aza verschleppt wurde. Romi Gonen wurde während des Überfalls auf das Nova-Musikfestival gegriffen. Alle drei Frauen waren seit ihrer Entführung in der Gewalt der Hamas.

Details zur Waffenruhe

Die Waffenruhe, die am 19. Januar um 10:15 Uhr MEZ in Kraft trat, soll zunächst für sechs Wochen gelten und auch die medizinische Untersuchung der befreiten Geiseln in Israel umfassen. Die ersten drei von insgesamt 33 Geiseln wurden um 16:45 Uhr an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz übergeben. Die israelische Regierung hat diesem Abkommen zugestimmt, das nicht nur die Freilassung von Geiseln, sondern auch eine Erhöhung der humanitären Hilfe für die Palästinenser und die Öffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen Ägypten und Gaza umfasst.

Die Hamas hat angekündigt, dass die verbleibenden Geiseln erst nach einem dauerhaften Waffenstillstand und dem vollständigen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen freigelassen werden. Israel geht davon aus, dass sich aktuell noch 98 Geiseln in der Gewalt der Hamas befinden, darunter zahlreiche ausländische Staatsbürger.

Kontext und Perspektiven

Nach dem Überfall am 7. Oktober 2023 wurden insgesamt 251 Menschen entführt, von denen 117 Geiseln, vorwiegend Frauen, Kinder und ausländische Arbeiter, bereits freigekommen sind. Die israelische Armee hat außerdem die Leichen von 40 Geiseln zurück nach Israel gebracht. Trotz des Widerstands aus rechtsextremen politischen Kreisen gibt es eine Mehrheit für das Waffenruhe-Abkommen. Gegner könnten beim Obersten Gericht Einspruch erheben, jedoch wird nicht mit einem Eingreifen des Gerichts gerechnet.

In den kommenden Wochen werden die Details der zweiten und dritten Phase der Vereinbarung erarbeitet. Laut der Vereinbarung sollen erstere darauf abzielen, alle verbleibenden lebenden Geiseln freizulassen, während letztere den Wiederaufbau des Gazastreifens und die Rückgabe der Überreste getöteter israelischer Geiseln an deren Familien umfassen soll. Diese Entwicklungen sind von enormer Bedeutung für die Region und deren Stabilität.

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