Am 8. Februar 2025 hat die Hamas drei israelische Geiseln an Israel übergeben, was im Rahmen eines Waffenruhe-Abkommens stattfand. Im Gegenzug wurden 183 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Die Übergabe wurde live in den Medien übertragen und fand auf einer Bühne in Deir el Balah im Gazastreifen statt, wo Bilder von getöteten Hamas-Führern und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gezeigt wurden. Laut Tagesschau zeigten die Geiseln Anzeichen von Schwäche, da sie blass und abgemagert waren. In Tel Aviv verfolgten viele Menschen die live übertragenen Bilder und äußerten ihre Sorgen über den Gesundheitszustand der Geiseln.
Die Inszenierung der Geiselübergabe sorgte für gemischte Reaktionen. Israels Staatspräsident Izchak Herzog bezeichnete die Szenen als „zynisches und grausames Spektakel“, während die Geiseln sich bei der Übergabe für die „Fürsorge“ während ihrer Geiselhaft bedankten, so berichtete SRF. Unter den freigelassenen Geiseln befand sich ein 56-jähriger Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft, der während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 entführt worden war. Zudem wurde ein 34-jähriger Mann befreit, dessen Frau während der Entführung getötet worden war.
Gesundheitszustand und Zukunft der Geiseln
Der Gesundheitszustand sowohl der freigekommenen Geiseln als auch der Palästinenser, die aus israelischer Haft entlassen wurden, bereitet große Sorgen. Gadi Hirsch, Koordinator der israelischen Regierung für Geiseln, äußerte sich zu den Verletzungen, die die Geiseln erlitten haben. Unter den freigelassenen Palästinensern waren viele in schlechtem gesundheitlichen Zustand, und sieben von ihnen wurden zur medizinischen Behandlung nach Ägypten gebracht, wie SRF berichtete.
In den kommenden drei Wochen plant die Hamas die Übergabe von weiteren 17 Geiseln. Allerdings wird gemeldet, dass acht dieser Geiseln nicht mehr am Leben sein sollen. Insgesamt sind noch 76 Geiseln im Gazastreifen in Haft, von denen 35 als tot gelten. Die Ungewissheit über einen dauerhaften Waffenstillstand und die möglichen Freilassungen der restlichen Geiseln bleibt bestehen. Tagesanzeiger berichtet, dass die Waffenruhe durch indirekte Gespräche zwischen Israel und der Hamas vermittelt wurde.
Künftige Entwicklungen
Die Hamas hat signalisiert, bereit zu sein, 87 Geiseln freizulassen, darunter Frauen, Kinder und Jugendliche sowie Ausländer. Gleichzeitig fordert sie eine fünf Tage dauernde Kampfpause und die Freilassung von weiteren palästinensischen Häftlingen, einschließlich von Frauen und Minderjährigen. Die Verhandlungen über eine mögliche zweite Phase der Vereinbarung zur Freilassung der restlichen Geiseln laufen bereits.
Dennoch bleibt die Situation angespannt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte Maßnahmen als Reaktion auf die „schockierenden Bilder“ der Geiselübergabe an und rechtfertigte die Einfuhr von Treibstoff in den Gazastreifen mit einer Bitte der USA zur Verhinderung von Seuchen. Auch US-Präsident Joe Biden betonte die Notwendigkeit einer Zweistaatenlösung und einer Übernahme der Verantwortung für Gaza durch die palästinensische Autonomiebehörde.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist kompliziert, und Organisationen wie das Rote Kreuz fordern menschenwürdigere Bedingungen für zukünftige Freilassungen. Die Entwicklungen der kommenden Tage könnten entscheidend für den Verlauf der Waffenruhe und die Hoffnung auf Frieden in der Region sein.