In Regensburg bahnt sich eine kontroverse Umnutzung eines ehemaligen Galeria-Kaufhof-Gebäudes an. Eine internationale Investorengruppe, die Geldgeber aus Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten umfasst, plant die Transformation des Gebäudes in ein „Islamisches Kulturzentrum“ mit einem begleitenden Einkaufsangebot. Dies berichtet Freilich Magazin. Die Reaktionen in der Stadt sind zwiegespalten, während die Investoren von einer „ehrgeizigen Revitalisierung der Regensburger Innenstadt“ sprechen.
Die Investoren haben bereits ein Konzept für eine Mischnutzung vorgelegt, das ein „Shop-in-Shop-Konzept“ für Einzelhandel, Kultur und Gastronomie beinhaltet. Rami Haddad, ein Sprecher der Investorengruppe, beschreibt das geplante Zentrum als eine „Brücke“ zwischen verschiedenen Traditionen, ohne dabei eine religiöse Institution zu sein. Geplant sind Veranstaltungsräume, die Workshops, Ausstellungen und Kulturfeste ermöglichen, um den interkulturellen Austausch in Regensburg zu fördern.
Kritik und Sorgen im Stadtrat
Die Pläne stoßen jedoch auf erheblichen Widerstand. Verschiedene Stadtratsfraktionen, einschließlich der CSU, äußern scharfe Kritik an dem Vorhaben. Die CSU-Fraktion fordert eine Sondersitzung des Stadtrates und wirft der Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) mangelnde Kommunikation vor. Maltz-Schwarzfischer selbst hält die Idee eines islamischen Kultur- und Einkaufszentrums für nicht verträglich mit den Zielen der Altstadtentwicklung.
Die CSU hat zudem Bedenken geäußert, dass die Verkaufsentwicklung des Kaufhof-Gebäudes nicht transparent genug sei. Den Aussagen von CSU-Fraktions- und Kreisvorsitzendem Michael Lehner zufolge sind die Pläne „inakzeptabel“. Die CSU fordert mehr Informationen und Geschwindigkeit bei der Einberufung der Sondersitzung, da eine Frist für ein städtisches Vorkaufsrecht läuft. Vor zwei Jahren hatte die Fraktion bereits eine Veränderungssperre für das Gebäude gefordert, was von der Oberbürgermeisterin abgelehnt wurde.
Desinformation und Bürgerbeteiligung
Aktuell hat die Stadt Regensburg noch keine offizielle Mitteilung über die Pläne der Investoren erhalten, und ein Antrag auf Nutzungsänderung wurde bislang nicht gestellt. Eine solche Änderung müsste genehmigt werden, falls das Gebäude tatsächlich in ein islamisches Kultur- und Einkaufszentrum umgewandelt werden soll. Der Bundestagsabgeordnete Peter Aumer (CSU) betont, dass im Herzen der Altstadt kein Platz für ein islamisches Zentrum sei und fordert die Prüfung des Vorkaufsrechts.
Trotz dieser Kontroversen gibt es in Regensburg bereits etablierte Kommunikationswege zwischen der Stadtverwaltung und islamischen Gemeinden. Seit 2016 lädt die Stadt Vertreter dieser Gemeinschaften zu regelmäßigen Gesprächen ein. Diese Treffen sollen den interkulturellen Austausch fördern und finden in der Regel ein bis zwei Mal jährlich statt, wie regensburg.de berichtet. Beteiligt sind unter anderem die Ahmadiyya Muslim Jamaat und die Ditib Türkisch-Islamische Gemeinde.
Die Pläne für die Umnutzung des Kaufhof-Gebäudes haben das Potenzial, das Stadtbild von Regensburg entscheidend zu ändern. Ob diese Pläne Realität werden, hängt jedoch sowohl von den Reaktionen der Stadtpolitik als auch von der Zustimmung der Bürger ab.