In der oberbayerischen Stadt Moosburg ist die Problematik der ärztlichen Versorgung besonders drängend geworden. Der Kinderarzt Olaf Vorbeck schloss am 7. Dezember 2024 seine Praxis nach 19 Jahren und hinterließ eine Lücke, die schwer zu schließen ist. Trotz monatelanger Suche nach einem Nachfolger wurde bisher keine geeignete Lösung gefunden. Die Stadt mit rund 20.000 Einwohnern steht nun ohne Kinderarzt da, was für viele Familien eine erhebliche Herausforderung darstellt.
Vorbeck, der als einziger Kinderarzt in der Stadt tätig war, setzte verstärkt auf soziale Medien, um auf die Dringlichkeit der Suche nach einem Nachfolger aufmerksam zu machen. In den letzten Monaten veröffentlichte er knapp 60 Videos auf Instagram, um potenzielle Interessenten zu gewinnen. Doch trotz dieser Bemühungen blieb die Resonanz aus, wie die Merkur berichtete.
Eine neue Interessentin für die Praxis
Erfreulicherweise hat sich kürzlich eine qualifizierte Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin gemeldet, die bereit ist, nach Moosburg zu ziehen. Diese Nachricht wurde am Mittwoch von der Geschäftsleitung der Stadt bestätigt. Allerdings benötigt die Interessentin Unterstützung, da sie Mutter einer kleinen Tochter ist und vor Herausforderungen bei der Betreuung steht. Um die Praxis erfolgreich zu führen, werden zudem Kollegen gesucht, die an einzelnen Tagen aushelfen oder auf Abruf einspringen können, sowie Medizinische Fachangestellte (MFA)
Der Kinderarztdienst in der Region ist jedoch nicht der einzige betroffen. Die neue Gesundheitsnetze zeigen, dass der Ärztemangel in Deutschland, insbesondere in ländlichen Gebieten, ein wachsendes Problem darstellt. Bis 2030 wird mit einem Mangel an 10.000 Hausärzten gerechnet, was die medizinische Versorgung vieler Menschen gefährdet. Der Altersdurchschnitt der praktizierenden Ärzte lag bereits 2022 bei 54,1 Jahren, und viele von ihnen stehen kurz vor der Rente.
Folgen für die Patienten
Die nahesten Kinderarztpraxen befinden sich in Erding, Freising und Landshut, welche weit von Moosburg entfernt sind. Ärzte in der Umgebung, wie der Kinderarzt Dominik Ewald aus Regensburg, erklären, dass die Praxen bereits am Limit arbeiten und kaum neue Patienten aufnehmen können. In der Region zwischen Regensburg und Landshut stehen nur anderthalb Kinderarzt-Stellen zur Verfügung, was die Situation für viele Familien weiter verschärft.
Die Problematik spiegelt sich auch in den Forderungen von Fachverbänden wider. Ewald, der auch Vorsitzender des Landesverbands der Kinder- und Jugendärzte ist, appelliert an die Politik, mehr Weiterbildungsstellen für Ärzte zu schaffen. Auch Klaus Holetschek und der Hausärzteverband fordern Maßnahmen zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung, denn viele Hausärzte können die Betreuung von Kindern aufgrund der hohen Belastung nicht übernehmen.
Die Aussicht auf Besserung bleibt ungewiss. Ohne schnelle Gegenmaßnahmen droht das Aus für viele Praxen in der Region, während gleichzeitig die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung gefährdet ist. Die Verantwortlichen müssen dringend handeln, um die ärztliche Betreuung in Moosburg und darüber hinaus zu sichern.