Ein Dresdner Forschungsunternehmen, die ILK gGmbH, hat ein ehrgeiziges Projekt mit dem Namen *Stellar Heal* gestartet, das sich auf die Entwicklung eines neuartigen Wundverschlusses konzentriert. In Kooperation mit namhaften Partnern wie den Fraunhofer-Instituten ISC in Würzburg, ITEM in Regensburg und der Medizinischen Hochschule Hannover zielt das Projekt darauf ab, die Wundversorgung zu verbessern, insbesondere bei großen und schwer heilenden Wunden. Das Team hat sich das Ziel gesetzt, innerhalb von zwei Jahren einen Prototypen für den Wundverschluss zu entwickeln, wobei die klinische Nutzung innerhalb eines Zeitrahmens von zehn Jahren in Aussicht gestellt wird. Für die Umsetzung des Projekts erhält *Stellar Heal* eine Förderung von 500.000 Euro im Rahmen des Inno-Space Masters Wettbewerbs des DLR, wobei von 445 eingereichten Projekten nur sechs ausgewählt wurden.
Der geplante Wundverschluss besteht aus einer bioabbaubaren Vlies-Watte und einem bioaktiven Gel, das mit körpereigenen Zellen, wie Bindegewebszellen und Makrophagen, angereichert ist. Dies soll eine schnellere und zuverlässigere Wundheilung ermöglichen, ohne dass zusätzliche Wundauflagen erforderlich sind. Eine der großen Herausforderungen dieses Projekts liegt in der langfristigen Konservierung der körpereigenen Zellen von Astronauten, um diese für lange Weltraumreisen nutzen zu können. Dies erfordert innovative Lösungen, da die Zellen eingefroren werden müssen, ohne dass Schäden durch Frost entstehen. Daher wird die Entwicklung eines haftenden Gels gefordert, das die Zellen schützt und in der Wunde verbleibt.
Nachhaltige Weg zur Wundversorgung
Die Entwicklung und Verwendung von Biomaterialien spielt eine zentrale Rolle im Projekt *Stellar Heal*. Hierbei steht die Herstellung von Materialien im Vordergrund, die sowohl biokompatibel als auch ressourcenschonend sind. Laut Innovent Jena gewinnen die Forschung und Entwicklung von maßgeschneiderten Materialsystemen in medizinischen Anwendungen zunehmend an Bedeutung. Diese Materialien müssen spezifische Funktionen erfüllen und den Anforderungen an Sicherheit, Reproduzierbarkeit und Nachhaltigkeit gerecht werden.
Zusätzlich wird an der Schaffung biointelligenter Lösungen gearbeitet, die einen Fokus auf die schrittweise Ersetzung erdölbasierter Materialien legen. Dieser Ansatz ist besonders wichtig in einem Kontext, in dem die Verbesserung der Wundversorgung auch ökologische und ökonomische Überlegungen umfasst.
Forschungsansätze in der Wundheilung
Das Interesse an fortschrittlichen Materialien für die Wundheilung ist nicht neu. Verschiedene Studien haben bereits die Evolution von passiven zu smarten Wundverbänden thematisiert. Arbeiten wie die von Saghazadeh et al. (2018) zeigen auf, wie innovative Materialkonzepte dazu beitragen können, die Effizienz und Effektivität in der Wundversorgung zu steigern. Ein weiterer zentraler Aspekt sind die biologischen Mechanismen hinter der Wundheilung, die von Forschungsarbeiten, wie z.B. von Gurtner et al. (2008), untersucht werden.
Ziel des *Stellar Heal*-Projekts ist es, nicht nur einen Wundverschluss zu entwickeln, der universell verträglich ist, sondern auch kostengünstigere Zelltherapien für eine breite Patientenbasis anzubieten. Solche Entwicklungen sind sowohl für die Raumfahrt als auch für die allgemeine medizinische Praxis von großem Wert und eröffnen neue Möglichkeiten in der Behandlung von Wunden, die bisher schwer zu heilen waren.
Insgesamt repräsentiert das *Stellar Heal*-Projekt einen bedeutenden Fortschritt in der Wundversorgung und verdeutlicht, wie interdisziplinäre Ansätze in der Forschung zu innovativen Lösungen führen können, die sowohl den medizinischen als auch den ökologischen Herausforderungen der Zukunft begegnen.