Am Wochenende locken kalte Temperaturen viele Wintersportbegeisterte in den Harz. Während die maximalen Temperaturen am Samstag knapp 1 Grad Celsius erreichen, liegen sie am Sonntag zwischen -1 und 3 Grad Celsius, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet. Trotz des einladenden Wetters haben jedoch viele Pisten im Harz geschlossen. Laut dem Harzer Tourismusverband sind alle Loipen für Skilangläufer gesperrt, während lediglich einige Pisten für Rodeln und Abfahrt-Skifahren geöffnet sind.

Besonders am Wurmberg bei Braunlage haben Wintersportler die Möglichkeit, Skifahren und Rodeln zu genießen. Auf mittlerer Höhe liegt dort etwa 1 Meter Schnee, auch wenn die natürliche Schneedecke lediglich 5 Zentimeter beträgt. Die Betreiber haben auf künstliche Beschneiung zurückgegriffen, um die Pisten vorzubereiten, wobei die nächtlichen Temperaturen um etwa -6 Grad Celsius die Beschneiung ermöglichten. Rodelbahnen am Wurmberg sind ebenfalls geöffnet, was Betreiber Fabian Brockschmidt optimistisch für die Wintersportmöglichkeiten an diesem und nächstem Wochenende stimmen lässt.

Klimawandel und seine Folgen für den Wintertourismus

Doch der Wintertourismus im Harz steht unter Druck. Christian Reinboth, ein Umweltwissenschaftler aus Quedlinburg, untersucht in seiner Masterarbeit die Zukunft der künstlichen Beschneiung in Mitteleuropa. Er hat ein Entscheidungssystem zur künstlichen Beschneiung speziell für den Wintersportort Schierke im Harz entwickelt. Reinboth warnt, dass der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die Region hat. Die Abnahme der Schneesicherheit stellt touristische Betriebe vor Herausforderungen. In den letzten 50 Jahren wurde ein Rückgang der schneesicheren Tage im Harz dokumentiert, was auch die Attraktivität der Region als Wintersportziel beeinflusst.

Die Harzwasserwerke haben Daten von 1941 bis heute ausgewertet und bestätigen den Klimawandel mit einer Zunahme wärmerer Tage sowie einem Rückgang an Schneetagen und mehr Niederschlägen in Form von Regen im Winter. Uwe Böhm vom Deutschen Wetterdienst betont, dass die Schneehöhen der letzten 50 Jahre keinen signifikanten Trend aufweisen. Dennoch gibt es einen klaren Trend bei den Schneefalltagen, was auch der Freizeitgestaltung im Harz nicht zugutekommt. Reinboth diskutiert die notwendigen Schritte, sich an die Veränderungen anzupassen.

Zukunft des Harzes als Wintersportziel

Aktuell gehört der Harz zu den Top-5-Wintersportzielen in Deutschland, dennoch wird erwartet, dass die Anzahl kalter Tage abnimmt und es immer mehr „schlechte Winter“ gibt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollten laut Reinboth alternative Angebote neben dem Wintersport entwickelt werden, damit die Region weiterhin ein attraktives Urlaubsziel bleibt.

Die Herausforderungen des Wintertourismus in Zeiten der Klimakrise sind somit deutlich erkennbar, und es bleibt abzuwarten, wie die Akteure in der Region darauf reagieren werden. So schließt der Harz die Wintersportsaison weiterhin mit großer Unsicherheit und vielen offenen Fragen.

Für weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Wintertourismus besuchen Sie bitte die Seiten von Weser Kurier, MDR und Verbraucherschutzforum.