In Gaza kämpfen Tausende von Menschen unter extremen winterlichen Bedingungen ums Überleben. Starke Winde, Regen und Kälte belasten die ohnehin schon verzweifelte Lage vieler Palästinenser, die nach den verheerenden israelischen Bombardements in abgenutzten Zelten leben müssen. Laut Al Jazeera haben viele Familien ihre Heimat verloren, als sie nach dem Inkrafttreten eines Waffenstillstands im letzten Monat nach Nordgaza zurückkehren und oft nur zerstörte oder stark beschädigte Häuser antreffen.
Die Regierungen und Hilfsorganisationen sind überfordert. Die Ressourcen sind knapp, und die Stadt Gaza kann den Vertriebenen während des kalten Wetters nicht ausreichend helfen. Berichte zeigen, dass Abwasser und Regen in Hunderte von provisorischen Unterkünften eindringen. Ein Betroffener, Mahmoud Riyad Khalil al-Fayoumi, lebt mit drei anderen Familien in einem Zelt und berichtet von nassen Decken und der Notwendigkeit, sein zwei Monate altes Baby und seinen verletzten Bruder anderswo unterzubringen.
Katastrophale Nahrungsunsicherheit
Die humanitäre Krise in Gaza wird durch eine drastische Nahrungsunsicherheit noch verschärft. Mehr als 500.000 Menschen sind laut der UNRWA von „katastrophalem Hunger“ betroffen. Die Organisation klassifiziert 570.000 Gazaner als an Nahrungsmittelunsicherheit leidend, was auf ein alarmierendes Hungerniveau hindeutet, wie ABC News berichtet. Zugangsbeschränkungen und Kommunikationseinbrüche behindern die Hilfsmaßnahmen erheblich, während viele Haushalte gezwungen sind, täglich Mahlzeiten auszulassen.
Das World Food Programme (WFP) hat große Schwierigkeiten, Lebensmittel in den von Gewalt betroffenen nördlichen Gazastreifen zu bringen. Es wird berichtet, dass Menschen sogar Tierfutter mahlen und essen müssen, um zu überleben. Ärzte ohne Grenzen warnen zudem vor den katastrophalen Bedingungen im Nasser-Krankenhaus, wo Panik unter Patienten und Personal herrscht, während die Bedürfnisse der Verletzten kaum erfüllt werden können.
Blockierte Hilfslieferungen
Die Verzögerungen in der humanitären Hilfe sind alarmierend. In den letzten zweieinhalb Monaten konnten lediglich 34 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser nach Nordgaza einfahren, wobei nur 12 den Zivilisten tatsächlich zugeteilt wurden, wie Oxfam berichtet. Dies ist auf systematische Behinderungen durch das israelische Militär zurückzuführen, welches häufig Hilfskonvois an Kontrollpunkten anhält.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Grenzübergänge im Gazastreifen inoperabel sind, was die Verteilung von lebensrettenden Gütern zusätzlich behindert. Humanitäre Organisationen werden daran gehindert, essentielle Hilfe an die Bedürftigen zu liefern. Die Situation ist so gravierend, dass Oxfam sie als apokalyptisch beschreibt und eindringlich an die internationale Gemeinschaft appelliert, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben der Zivilbevölkerung zu schützen.
Die Kombination aus Zeltunterkünften, katastrophaler Nahrungsunsicherheit und blockierten Hilfslieferungen stellt die Menschen in Gaza vor eine kaum zu bewältigende Prüfung. Während die Lage sich weiter verschärft, bleibt die Erinnerung an die fehlenden Ressourcen und das internationale Versagen in der Humanitären Antwort nicht ohne Folgen.