Der Februar, im Volksmund häufig als Hornung bezeichnet, hat für die Landwirtschaft eine herausragende Bedeutung. Diese Zeit ist geprägt durch alte Bauernregeln, die seit Jahrhunderten überliefert sind und dazu dienen, Wetterprognosen zu erstellen. Die Bauern beobachteten eingehend die Wettermuster und erkannten Zusammenhänge, die in Form von gereimten Sprüchen zu deren Vorteil genutzt wurden. Die lange Tradition der Bauernregeln zeigt sich in ihrer Vielzahl und ihren unterschiedlichen Aussagen über das Wetter.
Ein prominentes Sprichwort lautet: „Wenn der Hornung warm uns macht, friert’s im Mai noch oft bei Nacht.“ Diese Regel deutet darauf hin, dass ein milder Februar möglicherweise späten Frost im Frühling mit sich bringen könnte. Weitere Hinweise auf den Einfluss des Februars sind in den Regeln „Heftige Winde im Februar vermelden ein fruchtbares Jahr“ und „Ist der Februar trocken und kalt, kommt im Frühjahr Hitze bald“ zu finden. Diese Bemerkungen spiegeln die Erwartung wider, dass bestimmte Wetterbedingungen in den Folgemonaten vorherrschen werden. Laut focus.de kann ein kalter Februar zwar keine zuverlässigen Vorhersagen über den Sommer geben, die Regeln sind dennoch ein Teil des landwirtschaftlichen Wissens.
Der Einfluss von Lichtmess und weiteren Feiertagen
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Februar ist Lichtmess am 2. Februar, der den Beginn der Arbeit für die Landwirte nach der Winterpause markiert. Hierbei besagt die Regel: „Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein.“ Diese linearen Beziehungen der Witterung rund um religiöse Feiertage sind nicht ungewöhnlich; Heilige wie Blasius und Urban am 3. Februar oder Agathe am 5. Februar werden ebenfalls mit Wetterprognosen in Verbindung gebracht. „Sankt Blas und Urban ohne Regen folgt ein guter Erntesegen“ ist eine solche Regel, die die Ernteprognosen der Landwirte beeinflussen könnte. Laut wetter.com kann die Wetterlage um Lichtmess entscheidend für das Verständnis der Witterung im Frühjahr sein.
Darüber hinaus zeigen spezielle Regeln wie „Regen im Februar, Schnee im Mai“ und „Mücken im Februar deuten auf Schweigen im März hin“, dass die Bauernregeln nicht nur lokale, sondern auch zeitliche Wetterphänomene berücksichtigen. Es bleibt jedoch zu erwähnen, dass viele dieser Prognosen statistisch nicht belegbar sind, was sie zu einer kritischen Betrachtung einlädt. Dennoch bleiben sie integrale Bestandteile des bäuerlichen Wissens, das über Generationen hinweg weitergegeben wurde, wie fr.de feststellt.
Bauernregeln und moderne Wissenschaft
Obwohl viele Bauernregeln in der modernen Zeit nostalgischen Charme ausstrahlen, findet sich nicht selten empirische Bestätigung für einige ihrer Aussagen. Die Regel „Kaltes Wetter um Petri Stuhl (22. Februar) hält 14 Tage kühl“ zeigt, dass die spezifischen Witterungsbedingungen einen nachvollziehbaren Einfluss auf die Jahreszeiten haben können. Zudem legt die Regel „War der Romanus hell und klar, bedeutet es ein gutes Jahr“ (28. Februar) nahe, dass auch eine positive Witterung vorhersagbar ist.
Während einige der Bauernregeln heute noch praktischer Natur dienen, tendieren viele Menschen dazu, sie eher als kulturelle Überlieferungen und weniger als zuverlässige Wetterprognosen zu betrachten. Ihre Wurzeln liegen in den Naturbeobachtungen vergangener Jahrhunderte, wo landwirtschaftliche Abhängigkeiten von den Wetterverhältnissen immens waren. So bleibt der Februar nicht nur ein Monat der Wettervorhersagen, sondern auch ein Symbol für das historische Wissen und den Einfluss der Natur auf das Leben der Menschen.