Das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach wird seinen Namen ändern. Diese Entscheidung tritt am 1. März in Kraft und verwandelt die Schule in das Staatliche Gymnasium Pullach i. Isartal. Kultusministerin Anna Stolz hat dem Antrag der Schule stattgegeben, der bereits im Frühjahr 2022 gestellt wurde, nachdem eine gründliche Auseinandersetzung mit der Biografie des Namensgebers stattfand. Dabei wurde eine zunehmende Entfremdung von Otfried Preußler, einem bekannten Kinderbuchautor, festgestellt.
Die Schule begründet die Entscheidung unter anderem mit Preußlers früherer Zeit als Soldat und seinem Frühwerk „Erntelager Geyer“, in dem das Leben in der Hitlerjugend beschönigt wird. Zudem wird in einigen seiner Werke Gewalt und Hexerei als Konfliktlösungsstrategien dargestellt, was die Schulleitung als problematisch erachtete.
Namensdiskussion und Familienrückzug
Die Entwicklung zur Namensänderung hat ihren Anfang im Jahr 2014 genommen, als das Gymnasium Pullach nach dem Tod von Otfried Preußler in Otfried-Preußler-Gymnasium umbenannt wurde, mit der Zustimmung von seiner Tochter, Susanne Preußler-Bitsch. Zehn Jahre später, jedoch, wurde der veränderte Zugang zur Figur Preußlers immer deutlicher. Die Familie zog die 2013 erteilte Nutzungserlaubnis für den Namen zurück. Preußler-Bitsch erklärte, dass es nicht im Sinne ihres Vaters sei, wenn die Schule seinen Namen trägt, während die Schule diese Person ablehnt.
Nach einem weiteren Antrag im Dezember 2022 ging die Schule erneut an das bayerische Kultusministerium. Im September forderte das Ministerium zusätzliche Informationen zu dieser kontroversen Situation. Daraufhin sprachen sich die schulischen Gremien wiederholt für die Namensaufhebung aus.
Kritik und Kontext
Die Entscheidung zur Namensänderung wird durch die öffentliche Debatte über Preußlers NS-Vergangenheit und gewalttätige Darstellungen in seinen Werken noch intensiviert. Kritiker sehen dies als notwendigen Schritt, während die Ministeriumsdiskussion weitergeht. Ein endgültiger Beschluss zu dieser Kontroverse war ursprünglich für den 30. November avisiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion entwickeln wird, insbesondere im Hinblick auf die Haltung der Familie Preußler und deren Einfluss auf zukünftige Entscheidungen.
Die umfassende Auseinandersetzung mit der Geschichte Preußlers, der von 1923 bis 2013 lebte und berühmt wurde durch Figuren wie den Räuber Hotzenplotz, wirft Fragen auf über die Relevanz von Historie in der Namensgebung von Bildungseinrichtungen und darüber, wie öffentliche Wahrnehmung und persönliche Verantwortung miteinander verknüpft sind.
Für weitere Details zu dieser Entscheidung können Sie die Artikel auf PNP, Zeit und Spiegel nachlesen.