Eine bemerkenswerte Geschichte um eine Postkarte hat sich jüngst in Bayern zugetragen. Nach 47 Jahren wurde eine Karte, die ursprünglich an das Wichernhaus in Altdorf gerichtet war, endlich zugestellt. Der Absender, der inzwischen über 100 Jahre alt ist, hatte die Karte am 20. Oktober 1977 während einer Reha im Schwarzwald an seine Kollegen geschickt. Das Wichernhaus, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, blieb bis 1980 am alten Standort in Altdorf, bevor es nach Rummelsberg umzog, wo sich die orthopädische Klinik inzwischen befindet. Thomas Jacoby, der Leiter des Wichernhauses, fand die Karte Mitte Januar in seiner Postmappe und dachte zunächst, es handele sich um einen nostalgischen Ausstellungsgegenstand für das bevorstehende 100-jährige Jubiläum der Einrichtung. Dabei war die Karte einfach nur lange unterwegs gewesen, berichtet Infranken.
Der Inhalt der Karte ist nicht minder bemerkenswert. Karl S., der Absender, schrieb über seine Fortschritte während der Rehabilitation und teilte mit, dass er trotz bestehender Beschwerden bald nach Hause könne. Die Zustellung der Karte sollte jedoch wesentlich länger dauern, als ursprünglich geplant. Nachdem der Umzug der Klinik erfolgte, ging die Karte verloren. Thomas Jacoby sorgte dafür, dass die Karte schließlich das Krankenhaus Rummelsberg erreichte, wo sie nun an der Pinnwand des Pressesprechers hängt. Geplant ist, ihr einen Ehrenplatz in einer Vitrine zu geben.
Hintergründe und Bedeutung
Die Sprecherin der Deutschen Post erklärte, dass es keine Dokumentation für die Einlieferung und Auslieferung von Postkarten gibt. Die Gründe für die lange Verzögerung seien daher nur spekulativ. Diese Episode wirft ein Licht auf die historische Entwicklung des Postwesens in Deutschland, das bis ins späte Mittelalter zurückreicht, als noch keine öffentliche Post existierte. Erst als Maximilian I. 1490 ein neues Postsystem im Heiligen Römischen Reich einführte, begannen sich die Kommunikationswege zu verändern, wie auf Wikipedia beschrieben wird.
Zu der Zeit war die Post vor allem Kaiser und Klerus vorbehalten, während Kaufleute und Zünfte eigene Boten für Nachrichtenübermittlungen einsetzten. Erst viele Jahrhunderte später, im 19. Jahrhundert, wurde das Postwesen für die Allgemeinheit zugänglich und optimal organisiert. Heute ist die Post eine essenzielle Institution, die Menschen verbindet, auch wenn manchmal unerwartete Verzögerungen auftreten.
Die heutige Einrichtung
Das Krankenhaus Rummelsberg, das nun die Karte erhalten hat, verfügt über 360 Betten und ist ein Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg. Neben der orthopädischen und Unfallchirurgie gibt es Fachbereiche für Neurologie, Innere Medizin und geriatrische Rehabilitation. Jährlich versorgt die Einrichtung rund 13.000 stationäre und 23.000 ambulante Patienten. Außerdem ist geplant, zwischen 2023 und 2027 ein neues Klinikgebäude zu errichten. Dieses Projekt soll 150 Millionen Euro kosten und wird teilweise durch den Freistaat Bayern gefördert, so Sana.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Geschichte dieser Postkarte nicht nur eine nostalgische Rückkehr in die Vergangenheit darstellt, sondern auch einen Einblick in die Entwicklung des deutschen Postwesens gibt, das sich im Laufe der Jahrhunderte stetig verändert hat, um den Bedürfnissen der Gesellschaft besser gerecht zu werden.