Pfaffenhofen an der IlmUmweltWirtschaft

Tierische Vielfalt in Unterschleißheim: Tiere auf städtischen Grünflächen?

Vielleicht grast bald eine kleine Herde Galloway-Rinder auf Unterschleißheimer Flur. Oder Schafe und Ziegen halten das Gras kurz und Hühner picken sich durch eine Wiese. Die Vorstellung, dass in den städtischen oder stadtnahen Raum wieder mehr Tiere auftauchen, hat offenkundig ihren Reiz. Ein Unterschleißheimer hat im aktuell laufenden Verfahren für die neuen Projekte im Bürgerbudget der Stadt die Idee aufgegriffen, kommunale Grünflächen von Tieren beweiden zu lassen, und dabei auf die Stadt Pfaffenhofen an der Ilm verwiesen. Die setzt das seit vergangenem Jahr mit Erfolg durch, wie Stadtbaumeister Florian Zimmermann bestätigt. Eine kleine Herde Galloway-Rinder gibt es in Pfaffenhofen schon. Jetzt sollen auf zwei weiteren Flächen Schafe dazukommen.

Der Vorschlag ist sicher der ungewöhnlichste im diesjährigen Bürgerbudget-Verfahren. Aber er findet bisher auch am meisten Zuspruch. Immerhin haben in der aktuell laufenden Abstimmung mittlerweile 13 Bürger per Mausklick ihre Unterstützung kundgetan. Aber auch andere der insgesamt 33 Ideen, die das Rathaus nach einer Vorabsondierung zur öffentlichen Beurteilung durch die Stadtgesellschaft freigegeben hat, finden Anklang. Am meisten Zuspruch gibt es dafür, spezielle Kippensammelbehälter im Stadtgebiet zu installieren. Dahinter steht die Initiative „Clean up Unterschleißheim“, die soeben erst nach einer Kippensammel-Woche in der Stadt mitgeteilt hat, dass 14 500 Zigarettenkippen aufgelesen worden seien.

Auf jeden Fall ist die Abstimmung über das vor einigen Jahren neu konzeptionierte Bürgerbudget in Unterschleißheim spannender geworden. Mittlerweile stehen 200 000 Euro zur Verfügung, für deren Verwendung allerdings nur noch alle zwei Jahre Vorschläge eingebracht werden können, die das Rathaus dann bewertet und über das Bürgerbeteiligungs-Instrument „Consul“ Teilnehmern nach Registrierung zur Abstimmung freigibt. Im Jahr 2022 hatten die Bürger noch 17 Vorschläge auf dem Tisch und damit nur gut halb so viele wie heuer. Damals beteiligten sich 82 Personen und 246 Stimmen wurden abgegeben. Am Ende setzten sich die drei Vorschläge durch: Es sollten Obstbäume gepflanzt und markiert werden, an denen jeder ernten darf. Ein Abenteuerspielplatz und ein Bodentrampolin sollte es geben.

Diesmal ist noch ganz offen, was sich durchsetzen wird. Die Abstimmung läuft noch bis Sonntag, 9. Juni, über das Online-Stadtportal. Immer wieder geht es beim Bürgerbudget, mit dem Bürger erstmals im Jahr 2015 über einen Teil des Haushalts bestimmen konnten, um eine bessere Ausstattung von Spielplätzen. Das ist diesmal nicht anders. Der Spielplatz im Lohwald hat es da besonders vielen angetan. Die Forderungen reichen von einer „generellen Sanierung“ über eine weitere Schaukel bis hin zu einem weiteren Basketballkorb und Sitzgelegenheiten. Es gibt den Wunsch nach mehr Mülleimern und mehr Farbe in der Stadt. So könnte die Unterführung zum Hollerner See mit Graffiti gestaltet werden.

Den Aufruf, „Schafe und Hühner in die Stadt“ zu holen, hat der nicht näher benannte Unterschleißheimer damit begründet, dass früher Mensch und Tier wie selbstverständlich nebeneinander existiert hätten. Die Tiere würden das Stadtbild beleben und bereichern. Sie böten Gesprächsstoff, förderten den Kontakt zur Natur und wären gut für die Artenvielfalt. Der Ideengeber bietet auch an, dass seine Familie sich an der Betreuung beteiligen würde. Das Rathaus jedenfalls hat nach der Prüfung der Idee gleich erklärt, kein Personal für solche Aufgaben abstellen zu können. Der Stadtbaumeister von Pfaffenhofen an der Ilm, Florian Zimmermann, sagt, das sei auch für sein Rathaus ein wichtiges Kriterium gewesen. Man habe nicht mehr Arbeit haben wollen.

Aber die gibt es nach seinen Worten auch nicht. Die Rinder und die Schafe stehen auch nicht auf dem Stadtplatz. Sie gehören Zimmermann zufolge privaten Eigentümern und sind auf Regenrückhalteflächen eingesetzt. Dort spare sich der Bauhof jetzt das Mähen. Die Beweidung sei gut für die Biodiversität und bereichere das Ortsbild. Das Projekt werde man ausbauen. „Das kann im besten Fall ein Gewinn für alle sein.“

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